Engelsbachschule Ippendorf Eltern wünschen Containerlösung
IPPENDORF · Die Stadt schafft Fakten: In dieser Woche hat der Umbau der Turnhalle an der Engelsbachschule begonnen. Dort soll künftig die OGS untergebracht werden, nachdem bei Sanierungsarbeiten in der Decke der eigentlichen OGS-Räume Asbest gefunden wurde.
Eine Entscheidung, die die Stadt unmittelbar vor Beginn des neuen Schuljahres sehr kurzfristig gefällt hat, und mit der man in Ippendorf alles andere als einverstanden ist. Denn im Ergebnis können die Kinder der Engelsbachschule und der Waldschule keinen Schulsport mehr treiben, die Kinderturn- und Gymnastikgruppen der Sportfreunde Ippendorf sowie der Hockey- und Tennisclubs (HTC) Schwarz-Weiß Bonn stehen ebenso vor verschlossener Türe.
Die Kritiker werfen der Stadt vor, sich nicht ausreichend nach Alternativen umgesehen zu haben. Einer dieser Kritiker ist Bernd Hoppe, zwei seiner Kinder besuchen die Engelsbachschule. "Wir sind ausgesprochen überrascht, dass die Stadt sich nicht die Mühe gemacht hat, nach Alternativen zu suchen", meint Hoppe. Überrascht sei man auch darüber gewesen, dass man einen Tag vor Schulbeginn überhaupt von dem Problem erfahren habe.
"Für uns Eltern ist das insgesamt nicht nachvollziehbar", so Hoppe. Die Stadt hätte sich nach Ansicht der Eltern mit allen Betroffenen, Schulen, Eltern, Vereinen, an einen Tisch setzen sollen. "Stattdessen schafft sie Fakten", sagt Hoppe. "Wir sind enttäuscht, wie bislang mit dem Problem umgegangen wurde." Ratlos ist auch nach wie vor Sabine Oppermann, Vorsitzende der Sportfreunde Ippendorf. "Uns ist alles genommen worden, wir haben gar nichts mehr", sagt Oppermann.
Ersatzmöglichkeiten, die die Stadt angeboten habe, in Duisdorf oder Tannenbusch, seien nicht praktikabel gewesen. Den Vorschlag, Container aufzustellen, hatte die Stadt abgelehnt, das sei zu teuer und würde zu lange dauern.
Ein Argument, dass unter anderem Hoppe nicht nachvollziehen kann. Auf- und Abbau würde rund 22 000 Euro kosten, die Miete für ein halbes Jahr noch mal so viel, aufgestellt werden könnten die Container innerhalb von zwei Wochen. Die Berechnung der Mietkosten stimme zwar ungefähr, so Elke Palm vom Presseamt.
Die Aufstellkosten beziffert sie jedoch auf rund 150 000 Euro, so viel habe auch das Aufstellen von Containern an der Schlossbachschule gekostet. "Außerdem ist dafür eine Baugenehmigung fällig, das ist so schnell nicht zu machen", sagt Palm. Doro Draguhn, Schulpflegschaftsvorsitzende an der Engelsbachschule, gibt sich damit nicht zufrieden. "Das sind alles Argumente, die wir kaum hinterfragen können, für uns ist die Containerlösung sehr wohl ein gangbarer Weg", sagt Draguhn, die von einer "Blockade" der Stadt spricht.
Die Schulpflegschaftsvorsitzende bezweifelt, dass es in dieser Notsituation nicht möglich sein soll, verwaltungsintern die Erteilung der Baugenehmigung zu beschleunigen. Sie kündigt an, dass man an der Containerlösung festhalten wolle und die Elternschaft sich nicht mit der Lösung der Stadt zufrieden geben wolle. Draguhn kritisiert außerdem, dass das Schulamt es versäumt habe, alle Beteiligten rechtzeitig zu informieren. "Wäre das passiert, hätte man die Containerlösung noch vorantreiben können", so Draguhn.
Palm berichtet, dass den beiden Schulen andere Hallen angeboten worden seien sowie der Bustransport dorthin. Das sei aber abgelehnt worden. Den Vorschlag von Bürgern, die OGS in der ehemaligen Diplomatenschule unterzubringen, hält Palm für nicht umsetzbar.
Da sich die Immobile im Besitz des Bundes befindet, wären langwierige Verhandlungen nötig. "Und die Vorlaufzeit steht in keinem Verhältnis zur Nutzungszeit", so Palm. Die Stadt prüfe aber derzeit, ob die Sporthalle des Verteidigungsministeriums zur Verfügung stehe. In einem Dringlichkeitsantrag für den Schulausschuss gestern Abend wollten CDU und Grüne unter anderem von der Verwaltung wissen, ob "die Umnutzung der Turnhalle die einzig sinnvolle Möglichkeit ist, um den OGS-Unterricht aufrechterhalten zu können".
