Gehörgeschädigten Angelsport Verein Ein Kampf um mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung

IPPENDORF · Angeln ist an sich ein ruhiger und entspannender Sport. Unter Umständen kann es dabei jedoch auch zu "ruhig" zugehen. Dies musste vor gut 15 Jahren auch der Gehörlose Ralf Groher feststellen.

 Ralf Groher (1. Reihe, 2. von links) gründete vor 15 Jahren einen Angelsportverein für Gehörgeschädigte.

Ralf Groher (1. Reihe, 2. von links) gründete vor 15 Jahren einen Angelsportverein für Gehörgeschädigte.

Foto: Emanuel Schneider-Barthold

In dem Bestreben, seiner Angelleidenschaft zu frönen, besuchte er damals mehrere "normale" Angelsport-Vereine. Leider gelang es ihm nicht, dauerhaft Kontakt zu einem Verein oder einem der Mitglieder aufzubauen.

"Ich denke, die Gebärdensprache ist da eine große Hürde", lässt Groher durch die Gebärdendolmetscherin Helga Wallasch mitteilen. In dem Interview mit dem GA wird deutlich, wie schwierig es ist, sich mit jemandem wie Groher zu unterhalten, wenn man selbst nicht der Gebärdensprache mächtig ist.

Nach mehreren Enttäuschungen, die Groher in Vereinen erlebt hatte, beschloss der damals 30-Jährige, seinen eigenen Angelverein zu gründen und nur Mitglieder mit Gehörschädigung aufzunehmen. Als die für eine Vereinsgründung erforderliche Mindestanzahl von sieben Interessenten gefunden war, gründeten sie den Verein "Gehörgeschädigten Angelsport Verein Bonn '98".

Seither sind 15 Jahre vergangen, und der Vorsitzende und Gründer Ralf Groher hat mit seinen jetzt elf Mitgliedern am Samstag in Ippendorf den Geburtstag gefeiert. In den 15 Vereinsjahren haben die Mitglieder viel Positives und manches Negatives erlebt.

"Alle drei Jahre fahren wir mit dem ganzen Verein für zwei Wochen nach Norwegen", so Ralf Groher, "das ist inzwischen zur Vereinstradition geworden." Leider erfährt Groher mit seinem Verein auch manchen Rückschlag. So hat er schon häufig andere Angelsport-Vereine eingeladen, reagiert hat keiner. Auch die Nachfrage nach Vereinen für Gehörlose scheint nicht sehr groß zu sein.

"Ich muss viel Eigeninitiative an den Tag legen, das fing ja schon bei der Vereinsgründung an. Das Interesse an der Förderung Gehörgeschädigter ist eher gering", klagt Groher. So sei die Vereinsarbeit zum großen Teil auch ein Kampf für Aufmerksamkeit und Unterstützung der Gehörgeschädigten in ihrem Vereinstreiben.

Die Prüfung zum Angelschein unterscheidet sich kaum von der "normalen". Lediglich den theoretischen Teil kann ein Gehörloser mit Gebärdendolmetscher ablegen. Das Beherrschen der Gebärdensprache ist jedoch maßgebend für die Teilnahme in einem solchen Verein.

Alles in allem ist Ralf Groher glücklich mit seiner 15 Jahre zurückliegenden Entscheidung, den Verein gegründet zu haben, und würde sich freuen, wenn sich mehr Mitglieder melden oder mal ein paar Gäste zu Vereinsfesten kommen würden.

Kontakt zu Ralf Groher: Faxnummer 0228/664835 oder über den Verband zur Förderung der Hörgeschädigten in Bonn und Umgebung, Röttgenerstraße. 71-73, Telefon und Fax 0228/299127.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort