Bezirksvertretung Der höchste Baum von Ippendorf bleibt stehen

IPPENDORF · Der höchste Baum von Ippendorf, eine Blaue Atlas Zeder, die am Ortseingang von Ippendorf steht, soll nicht gefällt werden. Das beschloss die Bezirksvertretung Bonn gegen die Stimmen der CDU und auch gegen den Willen des Grundstückseigentümers sowie die Empfehlung der Verwaltung.

25 Meter ist der Baum hoch, die Krone hat einen Durchmesser von 18 Metern und einen Stammumfang von 3,25 Meter. Die Baumexperten der Stadt hatten den Zustand der mächtigen Zeder nur mit ausreichend bewertet, sich zunächst jedoch gegen die Fällung des Baumes ausgesprochen. Nachdem der Bauherr ein eigenes Sachverständigen-Gutachten in Auftrag gab, drehte sich der Wind plötzlich. Der Erhalt des Baumes sei, auch wenn der geplante Neubau um einen Meter verlegt werde, und trotz Spundung langfristig nicht zu sichern, weil die Baugrube nur zwei Meter vom Stammfuß entfernt beginne. Auch sei der erhebliche finanzielle Mehraufwand für den Bauherrn nicht zumutbar (GA berichtete). Die Stadt stimmte der Fällung schließlich zu.

Die SPD-Bezirksfraktion hatte sich klar für den Erhalt des Baumes ausgesprochen. Ihr schlossen sich die übrigen Mitglieder der Bezirksvertretung mehrheitlich an. Auch die Nachbarn hatten sich für den Erhalt der Zeder auf dem Grundstück an der Ippendorfer Allee ausgesprochen und Unterschriften gesammelt. "Nach Aussagen der Stadt ist der Baum nicht bruchgefährdet. Wir sahen daher keinen Grund, einer Fällung dieses Naturdenkmals zuzustimmen", sagte Herbert Spoelgen, Vorsitzender der SPD-Fraktion. "Die bereits eingetretene Schädigung der Zeder sollte im Gegenteil durch eine baumverträgliche Gestaltung der Umgebung weitmöglichst ausgeglichen werden", ergänzt Gabriele Klingmüller, Stadtverordnete für Ippendorf. Neues gibt es außerdem zum Ippendorfer Vereinshaus.

Nach einem Antrag von Spoelgen und Klingmüller soll die Verwaltung überprüfen, ob die gegenwärtigen Nutzungen im hinteren Gebäude des Vereinshauses langfristig in die Räume des ehemaligen Jugendzentrums Ippendorf verlagert werden können. "Die Kosten für die Renovierung des Ippendorfer Vereinshauses sind mit geschätzten 900 000 Euro plus 160 000 Euro Planungskosten sehr hoch", sagte Spoelgen. Die Refinanzierung dieser Summe durch deutlich höhere Mieten sei von den derzeitigen Nutzern nicht zu stemmen. "Andererseits bietet das Vereinshaus Räume für kulturelle und pädagogische Initiativen, für Theater-, Kunst- und Musikunterricht, Chöre, Vorkindergarten, Gehörlosentreffen und den Ortsausschuss. Dieses Raumangebot muss unbedingt für Ippendorf erhalten werden", sagte Klingmüller. Laut der Stadtverordneten müssten allerdings zwei Aspekte dringend berücksichtigt werden. "Falls für die Elterninitiative Vorkindergarten ein Umzug nicht möglich ist, muss ihr eine Übergangsfrist gewährt und ein alternatives Raumangebot gefunden werden", so Klingmüller.

Der Vorkindergarten übernehme eine wichtige Aufgabe im Ortsteil, da es dort noch keine Angebote für U3-Betreuung gebe. "Der Vorkindergarten hilft den Eltern jedenfalls zeitweise aus der Not. Seine Arbeit darf nicht eingeschränkt werden", so Klingmüller. Damit der Aufenthalt in dem Gebäude erträglich ist, müssten bis zur Klärung der Situation im Vereinshaus Reparaturen gemacht werden. Vor allem der Heizungskessel solle vor dem Winter soweit repariert werden, dass ein dramatischer Anstieg der Heizkosten für die Mieter gebremst wird. Die Sanierungsliste ist derweil lang. Sie reicht von energetischer Modernisierung bis zum Brandschutz. Fenster, Türen, Toiletten und Elektroverteilung müssten erneuert werden, das Haus ist nicht behindertengerecht.

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