Flohmarkt und Trödelmarkt in Bonn Zwei Trödel, zwei Zielgruppen

BONN · Der eine groß und geschäftig, der andere klein und gemütlich: Unterschiedlicher als die Trödelmärkte in den Rheinauen und in der Altstadt können solche Veranstaltungen kaum sein. Am Samstag fanden sie beide gleichzeitig statt. Und weil sie so unterschiedlich sind, musste keiner dieser Flohmärkte Sorge haben, dass der andere ihm Kundschaft abgräbt.

 Möbelstücke zählen auch zum großen Angebot beim Flohmarkt in der Rheinaue.

Möbelstücke zählen auch zum großen Angebot beim Flohmarkt in der Rheinaue.

Foto: Stefan Knopp (Archiv)

In den Rheinauen schoben sich trotz des unbeständigen Wetters auch schon vormittags die Besuchermassen zwischen den Ständen hindurch. Videospiele rechts, Videofilme links, massenweise Kleidung, Wohnungsschmuck, Antiquitäten, ungewöhnliche Möbelstücke, Schmuck und Selbstgefertigtes aus Holz: Wer dort nicht fündig wurde, ist wohl kein echter Trödelfreund.

Im Gänseschritt ging es in den Stoßzeiten zusammen mit vielen anderen Menschen die Rheinauenwege entlang. Zeit und Geduld mussten also mitgebracht werden.

Wer etwas gekauft hat, das sperrig ist, hat es schwer, aus dem Gedränge hinaus und zum Auto zu kommen.Wer Pech bei der Parkplatzsuche hatte, legt nach Verlassen des Trödelmarktes eine längere Strecke zurück. Da hilft es auch nicht, dass für diese Großveranstaltung die rechte Fahrspur der Ludwig-Erhard-Allee in Richtung Bonn zur Parkspur umgewandelt wird.

Denn neben vielen Besuchern, die mit dem Auto kam, brauchten auch die Verkäufer Parkplätze. In der Regel ist der Bereich am Trödelmarktgelände weiträumig zugeparkt, und vor allem am frühen Abend, wenn alle gleichzeitig wegfahren wollen, gibt es regelmäßig Verkehrschaos. Dieses Mal sei das weniger problematisch gewesen, sagte Anja Ziegenspeck vom Veranstalter Melan. "Viele Händler blieben fern." Der Grund sei der verregnete Samstagmorgen gewesen. Mit der Besucherzahl war sie dagegen zufrieden. "Schon gegen Mittag hatten wir Händler, die ausverkauft waren.".

Entspannte Gesichter sah man dagegen in der Altstadt. Michael und Mieke Zweifel hatten es sich vor dem Haus, in dem sie zur Zeit noch wohnen, gemütlich gemacht. Die fünf Monate alte Tochter Lotte beobachtete interessiert die Menschen, die sich für Tassen, Gläser, Comics oder die Kaffeemaschine interessierten. "Wir haben zwei Haushalte zusammen geführt", sagte ihr Vater. "Die Reste werden verscherbelt." Die Familie zieht innerhalb der Altstadt um. "Hier ist alles in der Nähe, und die Freunde wohnen um die Ecke."

Zwischendurch war Zeit für Plaudereien, man schlenderte gemütlich von Stand zu Stand, und überall traf man entspannte Menschen. Marcel Lebardo baut jedes Mal seinen Verkaufstisch auf und bietet unter anderem Antiquitäten, Bücher und Porzellan an. Damit könnte er auch in die Rheinauen gehen, aber das will er nicht.

"Da ist so viel Stress." In der Altstadt sei es viel angenehmer. Um den Verkauf gehe es ihm dabei weniger: Er verbringe einfach gerne einen gemütlichen Samstagnachmittag und unterhalte sich mit den Leuten, die vorbeikommen. Es scheint, dass die Zielgruppen für beide Trödelmärkte sehr verschieden sind: Der Sammler geht nicht in die Altstadt, und wer über den Flohmarkt schlendern möchte, macht das wohl eher nicht in den Rheinauen.

Der nächste Rheinauen-Flohmarkt findet am Samstag, 20. September, statt.

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