Milder Winter Rheinauen-Bienen sammeln schon fleißig Pollen und Nektar

BONN · Wenn in der Rheinaue Bienen herum summen, kann man fast sicher sein: Sie stammen aus der Imkerei von Bienenzuchtmeister Winfried Michels. Am Sonntagnachmittag öffnete die Imkerei ihre Tore, um Interessierten das Bienenleben zu erklären.

 Winfried Michels zeigt Bienenstöcke.

Winfried Michels zeigt Bienenstöcke.

Foto: Barbara Frommann

Neun Völker leben derzeit im Bienenhaus in der Rheinaue. "Im Sommer arbeiten bis zu 60 000 Bienen in einem Volk zusammen, und jede einzelne weiß genau, was sie machen muss", erläuterte Michels. Seit 2006 kümmert er sich im Auftrag des Bonner Bienenzuchtvereins um die Völker in der Rheinaue.

Auch an normalen Arbeitstagen kommen Neugierige zu Michels, sogar aus Köln oder dem Bergischen Land, und fragen nach den Bienen. "Wir sind so etwas wie die Informationszentrale der Imkerei im Großraum Bonn", sagte Michels.

Was viele dennoch nicht wissen: Bienen halten sich kaum am Boden bei blühenden Blumen auf, sondern sammeln ihren Nektar meist in Bäumen. Mit Pollen und Nektar beladen fliegen die Bienen zurück, um ihre Ernte abzuliefern, denn daraus werden Honig und Bienenwaben produziert.

Gespannt sahen die Gäste zu, als Michels eine Wabe aus einem der Stöcke holte. "Warum stechen die denn nicht?", fragte Jakob Behnke (8) gefesselt. "Manchmal stechen die schon", gibt Michels zu. Aber damit er nicht so oft von den Bienen gestochen wird, benutzt er einen Smoker.

Dieser pustet Rauch von verbranntem Papier in den Stock. "Dann denken die Bienen, es brennt", sagte Michels. Und das bedeutet Alarm fürs Bienenvolk, das versucht, so viel Honig wie möglich zu essen, bevor es flieht, während Michels den Stock unter die Lupe nimmt oder Honig erntet. Das Ganze dauert nicht lang; bevor die Bienen fliehen können, hat sich der Qualm verzogen und Michels seinen Honig.

Durch die Hilfe des Smokers konnten auch die Gäste am Sonntag die Bienen aus der Nähe betrachten. Bei genauerem Hinsehen fiel vielen auf: Gelbe Streifen sind es nicht, die sich um den Leib der Biene ringeln. Michels weiß: "Nur Wespen haben gelbe Streifen. Bienen aber sind entweder orange-schwarz, braun-schwarz oder weiß-schwarz gestreift, niemals gelb-schwarz."

Wegen des milden Winters sind die Bienenvölker sehr früh sehr stark geworden: Schon jetzt fliegen Tausende Bienen geschäftig aus und ein. Die erste, die morgens hinausfliegt, ist eine Kundschafterbiene: Sie sammelt Proben, anhand derer entschieden wird, wo heute Nektar gesammelt werden soll. Es wird vermutet, dass Entscheidungen solcher Art bei Bienen zum Teil gemeinschaftlich getroffen werden. "All das fasziniert mich an Bienenvölkern", sagte Michels.

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