GIZ in Bonn Rekordjahr für staatliche Entwicklungshelfer

BONN · Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) fährt weiter auf Erfolgskurs. Im vergangenen Jahr investierte sie erstmals mehr als zwei Milliarden Euro für ihre Projekte - das Geschäftsvolumen stieg um 100 Millionen auf 2,03 Milliarden Euro.

 "Wir sind gefragt", sagt GIZ-Vorstand Tanja Gönner.

"Wir sind gefragt", sagt GIZ-Vorstand Tanja Gönner.

Foto: dpa

"Wir sind gefragt", sagte Vorstandssprecherin Tanja Gönner gestern bei der Vorstellung des Jahresberichtes in Berlin. "Neben unserem Hauptauftraggeber, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), vertrauen insgesamt mehr als 300 Auftraggeber auf unsere Kompetenz, unsere Erfahrung und auf die hohe Wirksamkeit unserer Arbeit."

Laut Gönner ist die GIZ in 130 Ländern präsent. Allein vom Entwicklungsministerium (BMZ) erhielt das Bundesunternehmen 1,6 Milliarden Euro. Darin enthalten sind 181 Millionen Euro als Kofinanzierung von der EU, ausländischen Regierungen oder Stiftungen.

Aufträge für andere Bundesministerien trugen 239 Millionen Euro zum Ergebnis bei. Die Tochter International Services, in die keine Steuermittel fließen, erwirtschaftete 152 Millionen Euro (2013: 178 Millionen Euro).

Kein Land könne heute die globalen Herausforderungen allein bewältigen, betonte Gönner. Bestes Beispiel sei der Kampf gegen den Klimawandel, der mit einem Drittel ein wesentlicher Schwerpunkt der GIZ-Projekte sei.

Sie verwies auf das Beispiel Indien, wo seit 2005 im Auftrag des Bundesumweltministeriums mit Hilfe der GIZ mehr als 160 Millionen Tonnen Treibhausgase eingespart werden konnten. "Das entspricht dem jährlichen Treibhausgas-Ausstoß des gesamten Verkehrs in Deutschland."

Als weiteres Beispiel für die Arbeit der GIZ nannte Gönner die Unterstützung von Menschen, die vor Kriegen und Katastrophen fliehen. Mehr als sechs Millionen Flüchtlinge seien seit 2005 von der GIZ versorgt worden. Im laufenden Jahr errichte die GIZ im Nordirak Unterkünfte für 6000 Menschen sowie Schulen und Gesundheitsstationen für 200.000 Flüchtlinge aus Syrien und dem Nordirak.

Ihre internationale Vernetzung nutzt die GIZ auch zur Bekämpfung des Fachkräftemangels in Deutschland. Für deutsche Arbeitgeber konnten laut Gönner bereits 500 Pflegekräfte und Ingenieure gewonnen werden, die hoch qualifiziert, aber in ihrer Heimat oft arbeitslos seien. Sie kamen unter anderem aus Tunesien, Serbien, Bosnien-Herzegowina, den Philippinen und Vietnam.

Die GIZ beschäftigte 2014 insgesamt 16 410 Mitarbeiter, rund 70 Prozent davon sind einheimische Kräfte in den Einsatzländern. Die Entwicklungsgesellschaft ging vor drei Jahren aus der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), der Internationalen Weiterbildung und Entwicklung gGmbH (InWEnt) und dem Deutschen Entwicklungsdienst (DED) hervor. Sitz der GIZ ist Bonn und Eschborn.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort