Bundeskunsthalle in Bonn Kinderführung soll Verständnis für afrikanische Völker wecken

BONN · Eine besondere Museumsführung erlebten am Sonntag nachmittag Mädchen und Jungen im Alter von vier bis zwölf Jahren in der Bundeskunsthalle. Sebastian Schaaps führte sie durch die Ausstellung "Afrikanische Meister" und tauchte mit ihnen in die Welt der geheimnisvollen Masken der Elfenbeinküste ein.

Werkzeuge, Masken und Skulpturen von sechs Völkern zeigt Sebastian Schaaps den Kindern.

Werkzeuge, Masken und Skulpturen von sechs Völkern zeigt Sebastian Schaaps den Kindern.

Foto: Julian Feldmann

Da noch keiner der jungen Museumsbesucher in Afrika war, beginnt Schaaps die Führung an einer Landkarte. In der Ausstellung werden die Masken von sechs Völkern gezeigt, die der Guro, Baule, Dan, Senufo, Lobi und der Lagunen-Völker.

Die Kinder hatten schon zu Beginn der Führung konkrete Vorstellungen, wozu die Masken gebraucht werden könnten: zum Verkleiden, zur Tarnung oder zum Tanzen, lauteten die Antworten. Mit dem Tanzen kamen sie der Verwendung schon sehr nah. Schaaps erklärt, dass die Masken Geister darstellen und Teil des afrikanischen Glaubens sind. Zusammen mit einem Kostüm wird die Maske beim Tanz getragen, um Geister darzustellen.

Neben den Masken zeigte Schaaps den Kindern auch Holzskulpturen vom Volk der Baule. Das Besondere: Es sind echte Haare als Bart oder Kopfhaar verarbeitet. Auf die jungen Zuhörer wirkt die Figur "erfahren", "alt" aber auch "ein bisschen gruselig". Der 33-Jährige erklärte, dass solche Skulpturen Erinnerungen an verstorbene Familienmitglieder sind. Er nannte vergleichend christliche Bräuche wie das Aufstellen einer Kerze oder den Besuch des Grabes zur Erinnerung an Verstorbene. Damit verdeutlichte er, dass die Kulturen und Religionen oftmals nicht so verschieden seien, wie sie auf den ersten Blick schienen.

"In der Ausstellung werden durchaus schwierige Themen angesprochen", sagte Schaaps, "und es macht viel Spaß, diese kindgerecht zu vermitteln." Das gelingt ihm offenbar gut. Mit faszinierten Gesichtern lauschten die Mädchen und Jungen Schaaps Erklärungen. Zwischendurch zeigte er immer wieder kurze Filme, in denen die Masken in Aktion zu sehen sind.

Mit welchen Werkzeugen die Masken hergestellt wurden, ist in einem separaten Raum gut zu sehen. Dort liegen Machete, Stechbeitel und Dechsel. Direkt daneben ist, zur Veranschaulichung der Arbeitsschritte, eine Maske in den Fertigungsprozessen von grob bis fein ausgestellt. Mit Blättern werden die Masken gefärbt und geschmirgelt. Den Kindern hat es gefallen. Mit Applaus bedankten sie sich bei Sebastian Schaaps.

Info

Spezielle Kinderführungen bietet die Bundeskunsthalle, Friedrich-Ebert-Allee 4, an Sonn- und Feiertagen jeweils ab 13.45 Uhr an. Sie dauern etwa 90 Minuten und sind im Eintrittspreis (6,50 Euro) enthalten. Die Ausstellung "Afrikanische Meister" ist noch bis 5. Oktober zu sehen. Weitere Informationen unter 2228/9171-200 und auf www.bundeskunsthalle.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Dach der Bundeskunsthalle
Zum Teil hausgemacht
Kommentar zum Besucherminus bei der BundeskunsthalleZum Teil hausgemacht
Aus dem Ressort