Interview mit Michael Ehnert Kabarettpaar Ehnert fetzt sich im Pantheon

Bonn · Das Kabarettpaar Jennifer und Michael Ehnert streitet sich am Donnerstag, 15. Oktober, im Pantheon. Mit Film-Bösewicht Michael Ehnert sprach Ebba Hagenberg-Miliu.

 Jennifer und Michael Ehnert kommen ins Pantheon.

Jennifer und Michael Ehnert kommen ins Pantheon.

Foto: Harms

In Ihrem Programm "Zweikampfhasen" sind Sie und Ihre Frau nicht die Zweiohrhasen?
Michael Ehnert: Nein, unser Titel ist natürlich eine Filmassoziation. In unserem ersten Programm "Küss langsam" beziehen wir uns auf "Stirb langsam". Jetzt also "Zweikampfhasen". Und der Titel scheint zusammen mit dem Fotomotiv unheimlich zu wirken.

Gut, kommen wir zum Programmfoto. Sie schlagen sich auf der Bühne blutige Nasen?
Ehnert (lacht): Nein, wir gehen uns aber wirklich hart an. Geben uns verbale Ohrfeigen, verpassen uns gesprochene blaue Augen. Aber hauen tun wir uns nicht.

Es sind Szenen einer Ehe. Wo holen Sie sich das Material her?
Ehnert: Ich habe das Stück geschrieben. Vorher hatten wir beide viel recherchiert. Bei "Küss langsam" war unser Thema Mann und Frau. In den "Zweikampfhasen" erhalten wir uns als Marke "Ehnert versus Ehnert", erweitern das aber.

[Zur Person]Weil Sie sich jetzt die Ehe vornehmen?
Ehnert: Genau. Wir fragen: Wie ist das Konstrukt Ehe überhaupt entstanden? Was für unterschiedliche Formen gab es und gibt es heute noch? In unserem permanenten Alltagsstreit tauchen dann Fragen auf wie: Scheidung, ja oder nein? Wie finden Ehen in anderen Kulturen statt? Wir blicken auch über den Tellerrand.

Sie bringen auch andere Figuren auf die Bühne?
Ehnert: Ja, anders als in "Küss langsam", wo wir nur uns selbst gespielt haben, ist es jetzt so, dass ich den Frauenarzt von Jennifer gebe, ihren Scheidungsanwalt und ihren Ex-Freund. Und sie spielt meine Urologin, meine Therapeutin und eine Pastorin. Wir haben jetzt also ein Kaleidoskop an verschiedenen Figuren, was das Ganze natürlich reizvoller macht.

Gibt es ein Happy End?
Ehnert: Das verrate ich nicht.

Wie bekommt das eigentlich Ihrer Ehe? Sie sind acht Jahre miteinander verheiratet.
Ehnert: Wir sind beide als Schauspieler wahnsinnig viel unterwegs und arbeiten sehr viel getrennt. Irgendwie aus Notwehr dachten wir: Jetzt müssen wir doch wenigstens mal beruflich mehr Zeit zusammen haben.

Das muss bei Ehepartnern ja nicht immer gut gehen...
Ehnert: Ja, das birgt schon eine Gefahr. Was auf privater Ebene gut funktioniert, kann auf der Bühne total danebengehen. Aber für uns war das die schöne und erstaunliche Erkenntnis, dass wir da, wo wir als Ehepaar stehen, als Bühnenpartner weitermachen konnten.

Hört sich fast an wie Paartherapie?
Ehnert: Ja, bei bestimmten Streitmustern, in die wir früher verfallen sind, haben wir inzwischen das Prinzip erkannt und vermeiden sie. Wie man dem anderen das Wort im Mund umdreht, bis es zum Eklat kommt zum Beispiel.

Es sollten also mehr Paare gemeinsam Kabarett machen?
Ehnert: Ja, gute Idee. Wir hatten schon Paartherapeuten im Publikum, die haben sich weggeschmissen vor Lachen über die Banalitäten, über die sich Paare bis aufs Blut zerstreiten. Weil diese Therapeuten ihren beruflichen Alltag hier auf der Bühne erleben und bei uns darüber lachen dürfen. In ihrer Praxis gibt es ja nichts zu lachen.

Wann sehen wir Sie wieder als Filmbösewicht?
Ehnert: (lacht) Sie meinen den Widerling im Anzug? Lustigerweise schreibe ich jetzt auch Drehbücher für "Alarm für Cobra 11" und "Notruf Hafenkante". Und da bin ich dann auch mal ein LKA-Mann. Also ein Guter.

Karten (20,80, ermäßigt 16,40 Euro) für "Zweikampfhasen. Ehnert versus Ehnert" am Donnerstag, 15. Oktober, 20 Uhr, im Pantheon, Bundeskanzlerplatz, gibt es in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.

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