Ihr neues Soloprogramm heißt "Sünde, Sekt & Sahneschnittchen". Da fangen wir mal mit der Sünde an...
Maria Vollmer: (lacht) Ich bringe natürlich sündige Themen auf die Bühne. Aber keine Sorge, es bleibt alles oberhalb der Gürtellinie. Es geht mir um Fragen, die gerade Frauen Mitte 40 beschäftigen. Die also in den besten Jahren sind. Und meine Bühnenfigur Marianne ist wild entschlossen, jedem Tag das Beste abzugewinnen. Also, wenn normalerweise Bauarbeiter den Frauen hinterher pfeifen, dann kann das in diesem Fall durchaus andersherum sein.

Aber ohne Sektchen scheint das nicht zu machen zu sein?
Vollmer: Genau. Es heißt ja, in bestimmten Lebensphasen ist alles schwieriger. Aber ich habe festgestellt, dass sich Frauen in dem Alter total gerne bei Mädelsabenden treffen, wo sie sich ganz prima gegenseitig wieder aufbauen und zusammen Spaß haben. Und wenn sie sich dann auch manchmal nur vor die angesagten TV-Serien setzen. Hauptsache ist, sie machen das gut gelaunt gemeinsam. Und dann gibt`s gerne auch ein Sektchen.

Das heißt: Keiner und keine braucht Angst vor dem Alter zu haben?
Vollmer: Ja. Ein Programmpunkt heißt bei mir: Happy Aging, glückliches Altern. Das ist mein Anliegen, dass man sich nicht immer so ernst nimmt und keine Angst vor den kommenden Jahren haben sollte. Leider werden wir ja doch sehr übers Alter definiert, besonders wir Frauen. In dieser Szene beim "Happy Aging" geht es also um das ganz normale Leben in der Reihenhaussiedlung. Diejenigen, die in den wilden 1970er und 1980er Jahren groß geworden sind, finden sich plötzlich hier wieder. Und die meisten sind da ja mal gemeinsam zugezogen...

Auch Sie, die "Marianne"...
Vollmer: Ja, ich wohne auch in so einem Reihenhaus. Wir werden also alle gleichzeitig alt. Und dann kann man doch schauen, dass man es sich, wenn die Jahre vergehen, auch gemeinsam nett machen kann (lacht).

Sie haben also auch selbst den Reiner zu Hause sitzen? Der ist bei Ihnen hoffentlich ein bisschen netter.
Vollmer: Ja, doch, der heißt bei mir auch anders. Meine Inspiration bekomme ich schon aus meinem direkten Umfeld. Ich kann gar nicht anders. Ich spreche über Themen, die mich betreffen und meine Nachbarinnen. Sie werden natürlich überspitzt dargestellt, dass sie lustig sind.

Welche Rolle spielt bei Ihren Auftritten die Improvisation?
Vollmer: Es macht mir einfach großen Spaß, Reaktionen aus dem Publikum gleich aufzunehmen. Ich bleibe halt "die Marianne", die ganz normal im Leben steht und die auch im Publikum sitzen könnte. Da kommt es dann manchmal auch zu einem Schlagabtausch, der richtig belebt.

Wie kommt's, dass Sie so toll singen und tanzen?
Vollmer: (lacht) Ja, ich komme ja vom Tanz. Ich habe eine solide Tanzausbildung und dann auch zwei Jahre eine Musicalausbildung gemacht. Die Kombination hat mir gefallen: das Singen, das Sprechen, das sich Bewegen. Jahrelang habe ich nur als Tänzerin gearbeitet und den Gesang nebenher weiterentwickelt. Das Tolle ist, dass ich jetzt die drei Sparten wieder vereinen kann. Und das mit Themen, die mir wichtig sind.

Gibt's zum Schluss noch ein Sahneschnittchen?
Vollmer: Meinen liebsten Gag? Ich erzähle unter anderem von Apps und Smartphones. Und wie abhängig wir uns davon gemacht haben. Wenn also draußen die Sonne scheint, sitzt Mariannes Reiner wo? Na, im Reihenhaus in Köln-Nippes und schaut wohin? Auf seine Wetter-App. Ach, Reiner.

Karten für Sonntag, 7. September, 20 Uhr, im Pantheon, Bundeskanzlerplatz, gibt es für 19,70 Euro, ermäßigt 15,30 Euro in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.

Maria Vollmer war zehn Jahre lang Berufstänzerin, bevor sie das Kabarett-Duo "First Ladies" gründete, mit dem sie diverse Kleinkunstpreise gewann. Seit 2010 ist sie mit Soloprogrammen unterwegs.

2011 gewann sie den Euskirchener Kleinkunstpreis. Vollmer lebt in Köln, ist verheiratet und hat zwei Kinder.