Andreas Fath Furtwanger ist auf seinem Weg den Rhein hinab in Bonn angekommen

BONN · "Etwas Besonderes war es schon allein, weil mich mein langjähriger Freund und Studienkollege Holger Eickhoff auf der heutigen Etappe begleitet hat", strahlt Andreas Fath, als er ohne sichtliche Erschöpfung gegen 16 Uhr unterhalb der Konrad-Adenauer-Brücke aus dem Rhein steigt. Der 49-jährige Extremsportler aus Furtwangen ist seit knapp drei Wochen auf dem Strom unterwegs.

Am 28. Juli begann er im schweizerischen Tomasee, der als Quelle des Flusses gilt, seine Reise stromabwärts. Bis zum 24. August will er die insgesamt 1231 Kilometer lange Strecke bis zur Mündung am Hoek van Holland bewältigt haben. "Aber die heutige Strecke war auch eine der schönsten: Wir haben den Petersberg gesehen und als der lange Eugen in Sicht kam, wussten wir, dass wir unser Etappenziel erreicht hatten."

In insgesamt 25 Etappen will Fath die Strecke bewältigen - die heutige war die 17. und mit knapp 800 Kilometern hat er bisher rund zwei Drittel der Gesamtstrecke zurückgelegt. Etwas weniger als fünf Stunden inklusive einer kleinen Pause in Bad Honnef, wo Begleiter Eickhoff dazustieß, benötigte Fath für die 49 Kilometer vom Startpunkt Neuwied bis in die Bundesstadt.

Zu einem kleinen Zwischenfall kam es direkt nach dem Zwischenstopp: Begleiter Eickhoff - ebenfalls ein versierter Streckenschwimmer - kollidierte mit einer Boje. Außer ein paar blauen Flecken, trugen die Athleten aber keine weiteren Blessuren davon.

Seit über einem Jahr hat sich der Chemieprofessor, der Langstreckenschwimmen erfolgreich als Leistungssport betreibt, auf die Herausforderung vorbereitet; täglich ein bis zwei Stunden Training im Freibad seiner Heimatstadt Haslach im Kinzigtal haben ihn für den Strom fit gemacht.

"Mein Mann freut sich jeden Tag, wieder in den Rhein zu steigen", erzählt Ehefrau Nicola Fath, die ihren Mann mit zwei der drei gemeinsamen Söhne auf der Tour begleitet. "Das Regenwetter ist für ihn gar nicht schlimm, solange es kein Gewitter oder Hagelschlag gibt. Wir haben allerdings immer das Problem, wo wir auf dem Campingplatz die Sachen trocknen können."

Ein Problem, das sich zumindest in Bonn nicht stellen dürfte: Fath und seine Begleiter sind zu Gast bei der Kanuabteilung des Post-Sport-Vereins.

Es ist nicht nur der Wettkampfgedanke, der den 49-Jährigen antreibt: "Ein Auslöser war die Finanzsituation an der Hochschule", erklärt er. "Mit meiner Aktion will ich Drittmittel einwerben." Fath sucht Sponsoren für ein neues Wasseranalysegerät, das die Uni Furtwangen mit ihrem Budget sonst nicht anschaffen kann.

Sichtlich stolz auf seinen Vater ist auch Sohn Leo: "Mein Vater beprobt ja den Fluss, und die Wasserqualität ist für die Menschen am Rhein schließlich sehr wichtig", erzählt der 14-Jährige. Fath und sein Team betreiben nämlich auch noch echte Forschung: Mit welchen Stoffen kommt der Schwimmer im Rhein in Kontakt? Wie verändert sich die Wasserqualität?

Um diese Fragen zu beantworten wird neben täglich entnommenen Wasserproben auch ein so genannter Passivsammler mit einer Kunststoffmembran eingesetzt. In der reichern sich die im Wasser vorhandenen Chemikalien kontinuierlich an und werden später werden im Labor analysiert.

Etappen live verfolgen

Neben Fath durchschwimmt auch der Schweizer Langstreckenschwimmer Ernst Bromeis zurzeit den Rhein auf seiner ganzen Länge. Bromeis ist bereits in den Niederlanden angekommen. Fath macht sich heute auf den Weg nach Köln. Wer seinen Weg nachverfolgen will, kann dies online unter http://www.gps-live-tracking.com/rheines-wasser/ tun.

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