Opel-Gelände in Bonn Bürger befürchten Hitzestau durch hohe Häuser

BONN · Rund 230 neue Wohnungen sollen in den nächsten Monaten auf dem früheren Opel-Gelände unterhalb der Reuterbrücke entstehen. Zwar gibt es in Bonn großen Bedarf an neuem Wohnraum, doch die Kessenicher sind besorgt, wenn sie an die geplante Bebauung der 1,8 Hektar großen Fläche zwischen Bahn, August-Bier-, Reuter-, und Franz-Lohe-Straße denken.

 So könnte es aussehen: Kerstin Hemminger vom Stadtplanungsamt erläutert die geplante Bebauung.

So könnte es aussehen: Kerstin Hemminger vom Stadtplanungsamt erläutert die geplante Bebauung.

Foto: Horst Müller

Sie befürchten zusätzlichen Verkehrslärm und eine enorme Klimabeeinträchtigung. Damit Architekten, Planer und Anwohner ins Gespräch kommen, hatte die VHS in Kooperation mit dem BDA Bonn-Rhein-Sieg vor Ort zum Austausch "Stadtgestaltung im Dialog" eingeladen.

Bereits im Oktober erwartet der Investor die Baugenehmigung. Innerhalb von zwei Jahren sollen 230 Wohnungen mit zwei bis vier Zimmern bezugsfertig sein. Die besondere Herausforderung bei der Planung war, die bestehende Lärmbelastung zu berücksichtigen.

Denn das Areal liegt nicht nur an der stark frequentierten Reuterstraße, sondern grenzt auch an die am meisten befahrene Güterbahnstrecke Europas. Weiteren Verkehrslärm durch die rund 700 neuen Nachbarn kann das Quartier nicht verkraften. Die aktuelle Planung sieht einen Tiefgaragenplatz pro Wohneinheit vor und genügend Besucherparkplätze. Die Zufahrt für Anwohner soll zudem über eine neue Straße geleitet werden, die der Investor direkt neben den Schienen bauen will.

Für Alexandra Unkelbach von der Bürgerinitiative "Wohnen an der Reuterbrücke" gibt es immer noch Fragen, die nicht hinreichend geklärt sind. Zwar ist sie zufrieden, dass mittlerweile die Hochhausbebauung an der Opelwiese ganz aus der Planung genommen wurde, doch mit der Geschosshöhe der neuen Häuser an der Bahnstrecke kann sich die Initiative gar nicht anfreunden.

"Die Ringbebauung zu den Gleisen ist viel zu wuchtig. Die Gebäude haben eine Höhe von 23 Metern und eine Länge von 125 Metern. Das ist ja wie eine riesige Mauer", erklärte sie vor Ort. Auch das Argument der Planer, die neuen Häuser würden für Kessenich als Schallschutz fungieren, ließ sie nicht gelten: "Die Häuser bremsen die Fallwinde, die vom Venusberg kommen, aus, und es wird keinen Luftaustausch geben. Die Folge ist ein Hitzestau, die Temperaturen werden im Sommer um rund drei Grad ansteigen. Diese mögliche Klimaveränderung habe auch der Landschaftsbeirat kritisiert.

Zwar hätten die Planer die Wünsche der Initiative nach mehr Parkplätzen umgesetzt und auch das Hochhaus auf der Wiese zur Reuterbrücke hin gestrichen, doch mit welcher Klimaveränderung die Anwohner rechnen müssten, sei noch nicht ausreichend geklärt.

"Deshalb prüfen wir eine Klage beim Verwaltungsgericht gegen eine Bebauung in dieser Form", so Unkelbach. Und noch etwas befürchten die Anwohner: "Bisher ist die neue Straße für die Anwohnerzufahrt nur als Sackgasse geplant. Wir gehen aber davon aus, dass sie schon bald bis zum ehemaligen Miesengelände geführt wird", befürchtet Unkelbach. Das würde nicht nur für noch mehr Verkehr sorgen, sondern dann würden auch die Gärten entlang der Bahnstrecke verschwinden.

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