Schüler-Austausch-Börse 20 Anbieter informierten im Friedrich-Ebert-Gymnasium

Gronau · Paula (13) traut sich zu, mal eine längere Zeit in England zu verbringen. Am liebsten für ein halbes Jahr und mit einer Freundin. Zwei Dinge, über die sie auf der Schüler-Austausch-Messe am Samstag im Friedrich-Ebert-Gymnasium (FEG) eines Besseren belehrt wurde: Es sei besser, alleine zu reisen, erfuhr sie dort.

Viele Besucher interessierten sich für die Angebote auf der ersten Schüler-Austausch-Messe im Friedrich-Ebert-Gymnasium.

Viele Besucher interessierten sich für die Angebote auf der ersten Schüler-Austausch-Messe im Friedrich-Ebert-Gymnasium.

Foto: Knopp

"Dann kann man vom Kulturellen mehr lernen." Mit der Freundin würde sie Deutsch sprechen, und gerade das soll sie ja nicht. Und preislich sei ein ganzes Jahr auch nicht viel teurer als ein halbes. Ihren Vater Martin Gent hatte sie mit ihrem Vorhaben beeindruckt: "Ich finde es taff, in dem Alter zu sagen, ich gehe für ein halbes oder ganzes Jahr nach England."

Mit ihrer Familie hatte Paula einen recht weiten Weg zurückgelegt, um sich zu informieren: Sie kommt aus Bergisch Gladbach und hatte in der Schule über die Veranstaltung im FEG erfahren. Rund 20 Anbieter aus ganz Deutschland von Auslandsreisen für Schüler hatten Stände aufgebaut, und in verschiedenen Vorträgen konnten die Besucher zum Beispiel Erfahrungsberichte von Schülern hören, erfahren, was während eines Auslandsjahres wichtig ist und was einen in den USA oder in Frankreich erwartet.

Einen davon hielt Michael Eckstein, Vorstandsvorsitzender und Gründer der Deutschen Stiftung Völkerverständigung, die diese Messe bundesweit ausrichtet. Man könne die Sprache an der Schule lernen. "Aber die Kultur der Länder kennenzulernen, geht nur im Land selbst." Und in eine Kultur richtig eintauchen könne man am besten im Schüleralter, meinte er.

Auf das FEG sei er zugegangen, weil dort ein Schwerpunkt auf Sprachen und Internationales gelegt wird, "und weil es hier ein engagiertes Team gibt". So kam der Kontakt zu Lehrerin Beate Schlömer-Chavet zustande, die für das internationale Austauschprogramm des Gymnasiums zuständig ist. Sie freute sich über den guten Zulauf - so etwas habe die Schule auch gebraucht, "die Schüler rennen mir die Türen ein, weil sie ins Ausland wollen."

Die Börse bot viele Möglichkeiten, sich über das Thema schlau zu machen, etwa zu Austauschreisen in die USA und nach Frankreich. Botschaften dieser und anderer Länder präsentierten sich, und neben den gewerblichen Anbietern war auch der Deutsche Bundestag vertreten. Der bietet Vollstipendien für Jugendliche an, die als "Botschafter" in die USA gehen: "Die jungen Leute vertreten Deutschland im Ausland", sagte Monika Mönig. 285 Schüler- und 75 Berufsstipendien werden angeboten, Bundestagsabgeordnete übernähmen Patenschaften.

Das wäre doch was für Anna. Während ihr Freund Jonas (15) im August als Austauschschüler für ein knappes halbes Jahr nach Costa Rica geht, um Land, Leute und Sprache besser kennenzulernen, möchte die 14-Jährige in ein englischsprachiges Land, am liebsten in die USA.

Das sei aber teuer. "Ich will die Erfahrung machen, wie das in einem anderen Land und einer anderen Kultur ist." Das vorweisen zu können, sei nach dem Abitur sicher hilfreich bei der Studien- und Jobsuche.

Deutsche Stiftung Völkerverständigung

Die Stiftung wurde 2010 von Michael Eckstein gegründet, nachdem dieser schon einige Jahre Messen zum Thema Schüleraustausch im Gymnasium seiner Heimatstadt organisiert hatte und diese deutschlandweit durchführen wollte.

Neben den Messen gibt es auch eine Internetplattform, auf der sich Jugendliche über seriöse Anbieter und Bedingungen für den Auslandsaufenthalt informieren können. Auf www.SchuelerAustausch-Portal.de gibt es auch Erfahrungsberichte und Kontaktmöglichkeiten. Wissenswertes zur Stiftung gibt es auf deutsche-stiftung-voelkerverstaendigung.de.

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