Messerangriff am Haus Müllestumpe Haftbefehl nach tödlicher Attacke

GRAURHEINDORF · Der 18-Jährige, der im dringenden Verdacht steht, am vergangenen Freitag einen 30-jährigen Bewohner der Wohnanlage "Haus am Müllestumpe" mit einem Messer tödlich verletzt zu haben, war schon einen Tag vorher polizeilich aufgefallen.

Er hatte am Donnerstagnachmittag mit einem Luftgewehr aus seiner Wohnung an der Osloer Straße in Tannenbusch geschossen und dabei einen 27-jährigen Passanten leicht am Arm verletzt. "Einen Zusammenhang zwischen den beiden Taten gibt es nach derzeitigem Erkenntnisstand nicht", sagte Oberstaatsanwalt Robin Faßbender am Dienstag auf Anfrage.

Wie berichtet, hatte eine alarmierte Funkstreifenwagenbesatzung den 18-Jährigen in seiner Wohnung angetroffen und das Luftgewehr nebst Munition sichergestellt. Ein Alkoholtest hatte einen Wert von rund 2,0 Promille ergeben.

Ob der Verdächtige Freitagnacht auch unter Alkoholeinfluss stand, werde "intensiv abgeklärt", hieß es. Fassbender: "Wir sind noch am Beginn der Ermittlungen." Der 18-Jährige schweigt sich über seine Motive und den Tathergang weiterhin aus, sagte der Oberstaatsanwalt.

Anhaltspunkte, die neben der Alkoholisierung auf eine "möglicherweise relevante Auffälligkeit in der Persönlichkeit des 18-Jährigen" hätten hindeuten können, hatten sich weder für die Einsatzkräfte noch aus der ärztlichen Inaugenscheinnahme bei der Blutentnahme des Beschuldigten ergeben, hieß es am Dienstag.

Der zuständige Haftrichter hat inzwischen gegen den vorläufig festgenommenen 18-Jährigen auf Antrag von Staatsanwältin Sandra Düppen Haftbefehl wegen Totschlags erlassen.

Täter und Opfer sollen sich gekannt haben

Aus den aktuellen Ermittlungen ergaben sich der Staatsanwaltschaft zufolge Hinweise darauf, dass sich das 30-jährige Opfer und der 18-jährige Tatverdächtige gekannt haben könnten. Die mutmaßliche Tatwaffe stammt nach dem aktuellen Sachstand aus dem Haushalt des Inhaftierten.

Der 30-Jährige, der erst seit einigen Monaten in der betreuten Wohnanlage lebte und in einer Behindertenwerkstatt arbeitete, war blutüberströmt und mit mehreren Messerstichen vor dem Eingang der Wohnanlage gefunden worden. Nach GA-Informationen folgte die Polizei einer Blutspur, die bis zur Wohnung des 18-jährigen Tatverdächtigen führte.

Die Bewohner des Graurheindorfer Wohnprojekts würden zurzeit rund um die Uhr psychologisch betreut, sagte der Geschäftsführer der Wohnanlage, Christian Storm. "Wir haben über unseren Mitbewohner gesprochen, der sehr beliebt war, weil er so ein Sonnenschein war", so Storm.

"Natürlich wirft uns solch ein fürchterlicher Vorfall aus der Bahn, aber das wird schon. Gestern haben wir auch schon wieder Monopoly gespielt." Man wolle sich ablenken, aber vergessen werde man den jungen Mann, der endlich ein selbstständiges Leben anstrebte, nicht.

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