Biologische Station in Graurheindorf Überraschende Artenvielfalt vor der Haustür

GRAURHEINDORF · Falken, Spechte, Enten, Wanzen und viele andere Lebewesen und Grünpflanzen sind vor Kurzem Teil einer Exkursion der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft gewesen. Diplom-Geografin Astrid Mittelstaedt hatte 15 Teilnehmer zu einem Abschnitt des Dransdorfer Baches direkt hinter dem Haus Müllestumpe geführt, der vor 13 Jahren von der Stadt renaturiert worden war.

 Tier- und Pflanzenexkursion: Astrid Mittelstaedt (rechts) zeigt indisches Springkraut, das am Graurheindorfer Bach wächst.

Tier- und Pflanzenexkursion: Astrid Mittelstaedt (rechts) zeigt indisches Springkraut, das am Graurheindorfer Bach wächst.

Foto: Roland Kohls

Nachdem Betonschalen entfernt worden waren, hat die Natur den Bachlauf mit der Zeit zurückerobert. So ist mittlerweile eine große Zahl an Pflanzen- und Tierarten heimisch geworden. Obwohl die Gewässergüteklasse nur bei 2 bis 3 liege, nutzten einige Fischarten den Rheinzulauf als Kinderstube, erklärte Mittelstaedt. "Trotz dass wir mitten in der Stadt sind, gibt es immer wieder Kleinode, an denen man die Natur erleben kann", erklärte die Naturpädagogin. Die Teilnehmer konnten nach einer kurzen Einweisung in Kleingruppen, bewaffnet mit Lupengläsern, Pinseln und Sammelgefäßen losziehen, um sich die Natur genau anzusehen.

Astrid Mittelstaedt stand den Teilnehmern mit botanischem Fachwissen zur Seite und hatte viele spannende Geschichten zu erzählen. So erklärte sie, dass sich die Blüten des gefundenen Huflattichs sehr gut zum Aufbrühen von Hustentee eignen. Die bewusstseinserweiternde Wirkung, die dem Beifuß zugesprochen wird, rief bei der Gruppe Gelächter hervor.

Nach kurzer Zeit waren die Teilnehmer so stark für die Flora und Fauna um sie herum sensibilisiert, dass sie immer mehr kleine Lebewesen aufspürten und Pflanzenarten entdeckten. Unter Anleitung durfte alles befühlt, probiert, begutachtet und daran gerochen werden. Viele Gäste erkannten Pflanzen wieder, die sie auch in ihrem heimischen Garten haben.

Rita Filali, obwohl selbst Mitglied des Nabu, erzählte, dass sie über die Artenvielfalt direkt vor der Haustür überrascht sei: "Ich wohne hier in der Nähe und interessiere mich für die Landschaft um mich herum. Die Exkursion ist eine tolle Möglichkeit, das hier alles besser kennenzulernen."

Auf einer mitgebrachten Plane trugen die Kleingruppen ihre gefundenen Ergebnisse zusammen und bestimmten anhand einiger Literatur die verschiedenen Arten. Vom indischen Springkraut, das durch seine lila und pinken Blüten auffällt, über die selten gewordenen Ulmen, bis hin zu den vielseitig einsetzbaren Brennnesseln war alles dabei.

Weitere Termine der Biologischen Station auf www.biostation-bonn-rheinerft.de.

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