Graurheindorf Streit um neues Bürohaus von Frank Asbeck

GRAURHEINDORF · Am Sitz von Solarworld im Norden des Rheindorfer Hafens wird gebaut. Neben der "Kornkirche" ist die Baugrube für ein weiteres Bürogebäude ausgehoben, das 1660 Quadratmeter Bürofläche haben soll.

Doch dieser "Solarsilo" sorgt für lange Gesichter beim Ortsausschuss. Denn mit dem Neubau, der in einem Jahr fertig sein soll, könnte sich das ohnehin herrschende Park-Chaos im Dorf noch vergrößern. Schon heute stellen Mitarbeiter der dortigen Unternehmen die Umgebung mit ihren Autos zu, sagt Ortsausschussvorsitzender Markus Laabs. "Und auch in der Estermannstraße ist immer alles dicht."

Kein Wunder, dass nun peinlich genau darauf geschaut wird, wie viele Parkplätze Solar World im "Solarsilo" schafft. Auflage für die Baugenehmigung war laut Stadt, dass zwei Parkgeschosse gebaut werden - insgesamt 47 Parkplätze. Doch nun liegt eine Nachtragsgenehmigung "zur Prüfung" vor, so das Bauordnungsamt.

"Diese sieht einen Verzicht auf das zweite Untergeschoss der Tiefgarage vor", heißt es. In der ersten Ebene wolle der Bauherr 38 Plätze nachweisen, weitere vier vor dem Haupteingang sowie 13 Plätze in der Einfahrt der Tiefgarage - summa summarum 55 Plätze.

Doch der Ortsausschuss misstraut der Rechnung. "Das läuft dann genau so wie damals bei der Kornkirche", befürchtet Laabs. "Da fehlten am Ende acht Parkplätze, die man hätte nachweisen müssen." Außerdem würden jetzt schon die Eisen für das Neubau-Untergeschoss eingezogen, "damit schafft man doch Fakten".

Der Ortsausschuss befürchtet dahinter eine "Masche": Erst zwei Parkdecks beantragen, um auf dieser Grundlage die Baugenehmigung zu erhalten. Dann aber nur eines bauen, und statt dessen weitere Büroflächen errichten, ebenfalls ohne Stellplatznachweis.

"Das ist schon starker Tobak, da steckt doch System hinter", glaubt Laabs und fordert: "Wenn es kein zweites Parkgeschoss gibt, muss das Erdgeschoss des Neubaus dafür genutzt werden." Auf keinen Fall dürften Ersatz- und Ausweichplätze im öffentlichen Raum zugelassen werden. Unterm Strich müssten auch sämtliche Parkplätze für alle Bauabschnitte - insgesamt 327 Stück - nachgewiesen werden. Beim Ortsausschuss sei man ziemlich sicher, dass diese Zahl nie erreicht werde.

"Wir weisen genau so viele Plätze nach, wie wir brauchen", entgegnet Frank Asbeck. Man habe den Bau um eine Parkebene aus technischen Gründen reduziert, um nicht zu tief ins Grundwasser vorzudringen. Die Frage, ob Solar World noch liquide genug sei für ein solches Bauvorhaben in der Größenordnung von sechs Millionen Euro, empfand Asbeck fast als beleidigend.

"Soll ich jetzt aufhören zu investieren, weil wir die Firma restrukturiert haben?", fragte er zurück. Als Bauherr trete die Auermühle GbR auf, die je zur Hälfte Asbeck und Solar World gehört. "Die hier investierten Mittel sind jedenfalls ordnungsgemäß versteuertes Geld."

Das Presseamt berichtete, die Reduzierung um ein Parkdeck sei noch nicht genehmigt, aber in Aussicht gestellt. Und das habe technische Gründe, die ein Prüfstatiker vorbrachte: Weil das zweigeschossige Gebäude über der Tiefgarage nicht genug Masse habe, könne diese im ungünstigsten Fall bei Hochwasser aufschwimmen, wenn man zu tief in die Erde baue. "Die dadurch wegfallenden Stellplätze werden woanders nachgewiesen", so eine Sprecherin.

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