Rheinpavillon in Graurheindorf Streit um die Standfestigkeit der angrenzenden alten Pappeln

GRAURHEINDORF · Mit rotem Flatterband ist der Parkplatz am Pavillon der Mondorfer Fähre abgesperrt. "Wir können die Standsicherheit der Bäume nicht mehr gewährleisten", sagt Grundstückseigentümer Dieter Bissing, der auch Bauherr des Neubaus direkt am Rhein ist. In den vergangenen Tagen seien durch den Wind immer wieder Äste herabgestürzt.

 Schwäne füttern an der Rampe zum Rhein: Der Rohbau und die Terrassen des Rheinpavillons sind bereits fertiggestellt.

Schwäne füttern an der Rampe zum Rhein: Der Rohbau und die Terrassen des Rheinpavillons sind bereits fertiggestellt.

Foto: Ottersbach

Er möchte die etwa 60 Jahre alten Pappeln fällen, um die ehemalige Nato-Rampe wieder für Besucher zugänglich zu machen und Pufferraum für Hochwasser zu schaffen. Doch der Landschaftsbeirat sprach sich dafür aus, die zwölf Bäume zu erhalten und lehnte einen entsprechenden Beschlussvorlage der Stadtverwaltung ab. Im Juli entscheidet der Stadtrat.

Um den im Überschwemmungsgebiet sogenannten Retentionsraum zu schaffen, der durch den Fährpavillon wegfällt, müsse die Nato-Rampe zurückgebaut werden, heißt es in der Beschlussvorlage. Das schade den Wurzeln, die beim Abgraben beschädigt oder teilweise entfernt werden müssten.

Blieben einige Pappeln stehen "würden sich (..) weitere Risiken, die noch nicht durch den Gutachter beurteilt wurden, ergeben". Der stufte den Zustand der Bäume, die eine Lebensdauer von etwa 80 Jahren haben, als "ausreichend" oder "befriedigend" ein. Alle Bäume auf der Rampe hätten bereits ihren Zenit überschritten. Der für die Verkehrssicherheit nötige Pflegeaufwand für die nächsten 20 Jahre sei nicht vertretbar.

Aber genau das schlägt der Landschaftsbeirat vor. Nach und nach soll die Baumgruppe in eine Hartholzaue umgebaut werden, wobei die Gehölzstruktur erhalten bleibe. Dieter Bissing kann das nicht nachvollziehen: "Wir wollen doch keine Betonwüste errichten." Die Pappeln sollen durch neue Bäume ersetzt werden, die in die Auenlandschaft passen.

Der Pavillon an der Mondorfer Fähre ist vom Pappel-Problem nicht betroffen, der Rohbau steht schon. Auch der Hochwasserschutz funktioniert: Steigt der Rheinpegel bedrohlich, wird die große Glasfassade mit Dammbalken geschützt. "Die setzen wir dann in das T-Profil der Stahlträger ein und verschrauben sie", erklärt Architekt Jens Trautmann.

Für die Rückseite gibt es Platten, die auch die Türen abdichten. Das etwa einen Meter dicke Fundament soll verhindern, dass das Gebäude aufschwemmt. Aktuell wird die Haustechnik installiert. "Im frühen Sommer wollen wir fertig sein", so Trautmann.

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