Toilette an der Fähre von Graurheindorf Politiker kämpft gegen Dixi-Klo

GRAURHEINDORF · CDU-Bezirksverordneter Wolfgang Maiwaldt will, dass die Toilette für Busfahrer an der Fähre in Graurheindorf verschwindet. Eine Toilettenbox habe, so Maiwald, mitten im Landschafts- und Hochwasserschutzgebiet nichts zu suchen.

Einsam mitten auf dem Grün der Buswendeschleife am Anleger der Mondorfer Fähre in Graurheindorf steht ein Dixi-Klo. Die Jahre haben der mobilen Toilette nichts anhaben können, sie wurde schon öfter umgeworfen, verschmutzt oder - wie auch jetzt - ihres Türschlosses beraubt. Doch jetzt kommt ein Politiker und führt einen Kampf gegen das Dixi-Klo.

Warum steht es eigentlich da? Das stille Örtchen nutzen nicht nur, wie eigentlich gedacht, Busfahrer der Linie 605 in ihrer Pause, sondern ab und an auch Radfahrer oder Fußgänger. Obwohl es im vor einem Jahr eröffneten Fährpavillon auch ein WC gibt.

"Das muss hier weg", sagt der CDU-Bezirksverordnete Wolfgang Maiwaldt, für den die Toilettenbox mitten im Landschafts- und Hochwasserschutzgebiet nichts zu suchen hat. Außerdem verschandele es das schöne Plätzchen mit seinen Holzliegen, Bänken, dem Anlieger und herrlichen Blick auf den Rhein und Mondorf.

Großer Andrang am Wochenende

Schon am frühen Vormittag, mitten in der Woche, ist dort bei schönem Wetter einiges los. "Abends parken hier die Autos von Graurheindorf bis zur Kölnstraße", berichtet Maiwaldt. Am Wochenende habe er einmal mehr als 200 gezählt. Das Projekt des Grünen C, das auch mit viel privatem Engagement umgesetzt wurde, sie ein Magnet. "Die Leute kommen von überall her."

Schon vor fünf Jahren hatte sich Maiwaldt im GA über den "hässlichen Leuchtturm von Graurheindorf" aufgeregt. Doch das Klo steht mit seinem Grün und Blau weiterhin wie ein Fels in der Brandung. Damit der weg kommt, hat die CDU nun einen formellen Antrag für die Bezirksvertretung Bonn gestellt, die am Dienstag, 18. August, ab 17 Uhr, im Stadthaus tagt.

"Wir sind auf die Toilette angewiesen", sagt ein Busfahrer, der an der Schleife gerade seine 23-minütige Fahrpause verbringt. Und die im Sonnenschein auch genießt. "Hier ist es schön", die 605 sei eine der besten Linien - und auch eine der längsten in der Stadt. Zwei Stunden und 40 Minuten dauere eine komplette Tour. An der Endhaltestelle in Oedekoven gebe es keine Toilette, außerdem sei die Pause dort nur vier Minuten lang.

Als Dixi-Alternative sieht Maiwaldt ein Wartehäuschen mit abschließbarer Toilette, wie es bereits in der neuen Schleife an der Karl-Legien-Straße aufgebaut ist. Im Pavillon gibt es ein öffentliches WC. Dessen Nutzung kostet über einen Automaten 50 Cent, was aber bei Verzehr im Lokal komplett angerechnet wird.

Gespräche laufen noch

Maiwaldt weiß, dass Eigentümer Dieter Bissing und die Stadtwerke schon länger im Gespräch sind, was Bissing bestätigt. Doch ob die Busfahrer tatsächlich einmal die Toilette der Gaststätte benutzen können, hänge mit den Kosten - auch etwa für die Reinigung - zusammen. "Man kann über alles reden", sagt Bissing. "Es muss geklärt sein, dass uns kein wirtschaftlicher Schaden entsteht."

Nach Angaben von Sprecher Werner Schui sind die SWB "grundsätzlich bemüht, an vielen Stellen im Netz feste Toilettenanlagen zu installieren". Weil aber Kanäle fehlen, sei das an der Mondorfer Fähre nicht möglich. 2014 seien die Stadtwerke auf Bissing zugegangen, damit es den Fahrern ermöglicht wird, die Toilette im Pavillon zu nutzen. Die Gespräche hätten aber noch zu keinem positiven Ende geführt.

Um im WC das Drehkreuz zu passieren, müsste jeder Mitarbeiter des Fahrdienstes - auch Kollegen der Verkehrsaufsicht - eine Münze erhalten. Bissing habe Ende November 2014 eine Kostenübersicht aufstellen wollen, die die SWB laut Schui bislang noch nicht bekommen hätten. Ein weiteres Problem: Der Zugang zur Toilette ist videoüberwacht. Die Zustimmung des Betriebsrates in dieser mitbestimmungspflichtigen Personalangelegenheit sei mehr als ungewiss, heißt es bei den SWB.

Noch mehr Kurioses am Rhein: Gänse füttern ist erlaubt und verboten Wolfgang Maiwaldt ist zwar die Dixi-Toilette ein Dorn im Auge, er möchte aber auch, dass die Anlage rund um den Fähranleger einen gepflegten Eindruck macht. So wünscht er etwa neue Mülleimer mit seitlichem Einwurf, damit Raben sich künftig nicht mehr von oben etwas herauspicken können und somit den Abfall in der Gegend verteilen. Es gebe auch zu viele Graugänse, weil "die Leute mit Koffern voller Brot kommen und die Tiere füttern". Eine Folge der Überpopulation sei die Verkotung der Felder. Nach Angaben der Stadt gibt es in Bonn nur ein Taubenfütterungsverbot, wie es die Straßenordnung regelt. Gänsen und Enten darf man also Futter geben. Kurios: Auf der anderen Rheinseite in Mondorf ist das untersagt. "Grundsätzlich ist Füttern von Fischen und Wasservögeln verboten", bestätigt Günter Krieger von der Stadt Niederkassel. Dort hofft man auf die Einsicht der Bürger, spreche höchstens Verwarnungen aus. Durch das Füttern gebe es mehr Tiere und damit auch vermehrt Algen. Es würden hier und da auch Ratten angezogen.

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