Graurheindorfer Fähranleger Letzter Schliff am Pavillon

GRAURHEINDORF · Das Bistro am Graurheindorfer Fähranleger soll im Sommer eröffnen. Seit dem Planungsbeginn vergingen nun schon acht Jahre.

 Unterhalb der Pavillonterrasse macht es sich jemand in einem der Liegestühle bequem, ein anderer radelt vorbei.

Unterhalb der Pavillonterrasse macht es sich jemand in einem der Liegestühle bequem, ein anderer radelt vorbei.

Foto: Richard Bongartz

Gemütlich ist es unten am Grünen C, wo die Mondorfer Fähre anlegt. Die Leute lehnen sich auf den Liegebänken zurück, fahren mit dem Rad am Rhein entlang oder schauen den Enten und Schwänen zu, die hier ihren angestammten Lieblingsplatz haben. Was jetzt noch fehlt, ist die Eröffnung des Bistros mit seiner großzügigen Glasfront. Mancher im Ort fragt sich schon, warum das alles so lange dauert.

"Von der Planung bis jetzt sind acht Jahre vergangen", sagt Bauherr Dieter Bissing, der mit einem Freund gerade die Säulen mit Grundierung anstreicht. Eigentlich hatte er sich das alles ein wenig anders vorgestellt, wollte ursprünglich das Lokal für Ausflügler auch selbst betreiben.

Nun ist Bissing 77 und sucht einen Pächter. "Wir sind jetzt auf der Zielgeraden", sagt der Graurheindorfer, der nicht nur viel Eigenarbeit in sein Projekt gesteckt hat und immer noch steckt, sondern auch Herzblut. Dabei kommt er selbst vom Fach, ist Ingenieur.

"Das ist kein normaler Bau", sagt Bissing. Es habe eine Menge Auflagen gegeben, etwa wegen des Hochwasserschutzes. Dann dauerte es auch, bis alte Hybridpappeln gefällt werden durften. So war Baubeginn im Herbst 2012, dann machte der kalte Winter allen einen Strich durch die Rechnung - die Arbeiten mussten bis ins Frühjahr hinein ruhen. Laut Bissing gehören die Flächen links und rechts des künftigen Bistros seiner Familie.

Das Gelände, auf dem das Lokal selbst steht, habe er über einen Tausch von der Stadt erhalten. Er habe nun eine sechsstellige Summe in den Standort investiert. Dazu gehöre auch die Erschließung mit Wasser und Strom in Eigenregie - beides musste 500 Meter entfernt aus dem Dorf verlegt werden.

Schon Vater Georg, der erste Eis-Sepp, hat genau an dieser Stelle Eis verkauft. "Es war der älteste Eishersteller von Bonn", sagt Dieter Bissing. Los ging das 1926. Er selbst, Eis-Sepp in zweiter Generation, war bis Ende der 90er-Jahre mit den Verkaufswagen in der Rheinaue oder im Römerbad anzutreffen.

Heute laufe das Geschäft nur noch in kleinerem Rahmen. An schönen Tagen verkauft er Erdbeer- oder Schokokugeln auch an der Fähre. In den nächsten Tagen geht es an die Gestaltung der Außenterrasse, auch innen ist noch einiges zu tun. Es wird später auch eine vernünftige Toilette im Lokal geben. Bissing hofft, dass sich dann nicht mehr so viele Leute in die Büsche schlagen.

Die Außenfassade besteht aus Cortenstahl, der rosten wird und dann so ähnlich aussieht wie die Säulen an der Museumsmeile. Der Name wird später Fährpavillon Graurheindorf lauten, die Gäste können dann neben Eis auch Kaffee, Kuchen, Pommes Frites und Erfrischungsgetränke bestellen. Die Eröffnung ist für den Frühsommer geplant.

Unterm Strich scheinen sich die Leute am Ufer wohlzufühlen. Getrübt wird das allerdings von dem Umstand, dass jüngst, wie berichtet, wieder die noch recht neuen Bänke beschädigt worden sind. Noch immer fehlt eine unterhalb der Pavillonterrasse, weil sie repariert werden muss.

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