Frühstück mit... Klaus Velten lehrt die Kunst des Kochens

Der 35-Jährige nicht nur ehemaliger Privatkoch, war auf Messen dabei und hat diverse Fernsehauftritte. Gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Christoph Dubois betreibt er außerdem das Kochatelier an der Friesdorfer Straße.Ayla Jacob traf Klaus Velten auf seiner Terrasse in Graurheindorf.

 Frühstück unter freiem Himmel: Wenn das Wetter mitspielt, beginnt Klaus Velten den Tag mit Kaffee, Brötchen und Aufschnitt auf der Terrasse.

Frühstück unter freiem Himmel: Wenn das Wetter mitspielt, beginnt Klaus Velten den Tag mit Kaffee, Brötchen und Aufschnitt auf der Terrasse.

Foto: HORST MÜLLER

Auf den ersten Blick ist es ein ganz normaler Frühstückstisch, an dem Klaus Velten den Tag beginnt - vorzugsweise auf seiner Terrasse mit Blick auf den Garten in Graurheindorf. Bei näherem Hinsehen allerdings bemerkt doch einige Feinheiten. Der Aufschnitt ist ordentlich angerichtet, die Brötchen sind aufgeschnitten, Himbeeren dürfen nicht fehlen, Tomaten und Avocado stehen angerichtet auf dem Tisch, das Rührei hat den perfekten Garpunkt und ist mit Frühlingszwiebeln garniert. Kein Wunder. Schließlich ist der 35-Jährige nicht nur ehemaliger Privatkoch, war auf Messen dabei und hat diverse Fernsehauftritte. Gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Christoph Dubois betreibt er außerdem das Kochatelier an der Friesdorfer Straße. Und bringt willigen Schülern seine Passion näher.

Der besondere Bezug zu Lebensmitteln ist eine Facette, die Velten ausmacht. So bringt er aus dem Urlaub (falls möglich) immer gerne Landes- oder Ortstypische Speisen mit. Die Salami kommt aus der Lombardei, Käse und Butter aus dem Allgäu.

Velten: Die hat ein Kumpel von mir gemacht. Es ist schon faszinierend, wenn man die Kühe sieht, den großen Pott Milch, den sie geben und anschließend, wie Butter gemacht wird. Das ist wirklich ein schweres Handwerk. Da fragt man sich schon, wie ein Päckchen Butter für einen Euro verkauft werden kann.

Mit Ehefrau Sonja losziehen, Pilze sammeln, Brombeeren suchen und hinterher verarbeiten - das ist es, was dem ehemaligen CoJoBo-Schüler besonders viel Spaß macht. Geht er in Sachen Essen "fremd", sollte der Service freundlich sein, das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmen. Das gilt sowohl für die Sterneküche als auch für den Imbiss um die Ecke. Und natürlich die Qualität. Die allerdings zu seinem Leidwesen in Deutschland häufig mit dem Aussehen der Speisen gleichgesetzt wird.

Velten: Wenn man selbst Tomaten zieht, sehen die vielleicht nicht so toll aus, schmecken aber toll. Denn das ist das Wichtigste. Egal wo ich esse, am Ende muss es schmecken.

Die Arbeit mit Lebensmitteln wurde Velten quasi in die Wiege gelegt. Sein Vater war als Bäcker und Konditor in Graurheindorf bekannt. Da lag es nahe, dass der 35-Jährige von Anfang an einen Berufswunsch hatte: Koch.

Velten: Dann aber ging das mit den Mädchen los, und mir hat jemand gesagt, dass ich als Koch immer arbeiten muss, wenn andere frei haben. Dann wollte ich doch lieber Förster werden.

Nachdem aber klar war, dass man als Förster "zu den besten" gehören muss, um weiterzukommen, stand Koch wieder an erster Stelle. Es folgte ein Praktikum und die Lehre im renommierten Herrenhaus Buchholz, Velten sammelte Erfahrungen in gut bürgerlichen und Sterneküchen, machte eine Ausbildung zum Diätkoch. Mit 23 Jahren aber kehrte er der Gastronomie den Rücken - und agierte als Privatkoch. Zuerst ging es nach London, wo er für die Adelsfamilie Graf von Bismarck tätig war, anschließend engagierte ihn Milliardenerbin Heidi Horten.

Velten: Mein Englisch war sehr schlecht. Am ersten Tag bei den von Bismarcks wurde mir alles auf englisch erklärt und ich habe nichts verstanden, aber immer brav genickt. Abends lag ich dann im Bett und habe mich gefragt, warum ich so einen Schwachsinn gemacht habe.

Die Sprachprobleme überwand er schnell.

Velten: Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht. Es war ein Abenteuer, eigentlich die beste Zeit in meinem Beruf.

Seitdem ist Velten sehr anglophil. Einmal im Jahr zieht es ihn nach London, er verfolgt die Geschehnisse im britischen Königshaus. Doch auch die Zeit bei Heidi Horten will er nicht missen.

Velten: Gott wollte einfach, dass ich dahin gehe.

Denn bei der Milliardenerbin entwickelte er nicht nur eine Vorliebe für Möpse - Bruno und Umi (so hieß auch der Mops von Heidi Horten) wuseln heute durch den Garten und dürfen in (fast) keinem Urlaub fehlen. Dort lernte er auch seinen Kumpel aus dem Allgäu kennen - und Christoph Dubois.

Velten: Das hat einfach gepasst. Auch als unsere Wege auseinandergingen und Christoph vier Jahre bei einer Familie in London war, haben wir Kontakt gehalten.

Und was er zu dieser Zeit noch nicht wusste, war Ehefrau Sonja von Anfang an klar: Die beiden müssen eine Kochschule eröffnen. Bis die Idee 2008 Wirklichkeit wurde, agierte Velten auf Messen, begleitet bis heute Kochbücher und hatte erste Fernsehauftritte. Dem Fernsehen ist er übrigens trotz Kochschule treu geblieben. So ist er jeden Freitagmorgen bei RTL zu sehen und kocht live. Dabei ist Ehefrau Sonja, die die Sendung zu Hause verfolgt, seine härteste Kritikerin.

Velten: Sie schreibt mir während der Sendung SMS. Wenn ich aufs Handy schaue stehen dann da Sachen wie: "Mehr in die Kamera lächeln." Oder: "Flirte nicht so sehr mit der Moderatorin."

Anweisungen, denen er nach Möglichkeit gerne folgt.

Die Serie

Für manche ist es die wichtigste Mahlzeit des Tages, für andere nicht mehr als ein hastig heruntergekippter Kaffee. Frei nach dem Motto des Philosophen Ludwig Feuerbach "Der Mensch ist, was er isst", lernt der GA Menschen aus der Region beim Frühstück kennen. Die Spielregel: Der Gast bestimmt, wo was auf den Teller und in die Tasse kommt.

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