Angler fiel in Rhein Großangelegte Rettungsaktion bleibt erfolglos

Bonn · Zu einem tragischen Unfall ist es am frühen Mittwochmorgen am Graurheindorfer Rheinufer gekommen. Laut Feuerwehr stürzte gegen 2 Uhr ein 37 Jahre alter Angler in den Rhein.

Der 42-jährige Bruder des Mannes versuchte nach Angaben der Polizei wohl noch, den Nichtschwimmer aus den Fluten zu ziehen. Aber vergeblich. Der Angler trieb ab und wird seitdem vermisst.

Eine sofort eingeleitete Rettungsaktion, an der sich über 100 Feuerwehrleute aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis beteiligten, blieb ebenfalls erfolglos. Bis gestern Abend fehlte weiterhin jede Spur von dem Angler. Die Überlebenschancen bezeichnete Feuerwehreinsatzleiter Jürgen Eck bereits in der Unglücksnacht als "gering".

Abgespielt hatten sich die dramatischen Ereignisse am Ufer zwischen Hafen und Klärwerk an der Karl-Legien-Straße in Graurheindorf. Die beiden Angler hatten ihren Van wohl in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch in der verlängerten Zufahrt zum Klärwerk geparkt und waren dann mit ihrer Angelausrüstung auf dem Leinpfad wenige Meter bis zum Rheinufer gegangen. Auf einer mauerartigen Plattform, die über einem Auslass des Klärwerkes liegt, richteten sich die beiden Männer ein Lager ein und bauten ein Zelt auf.

Auf der Mauer kam es dann nach Aussage von Einsatzleiter Jürgen Eck zu dem Unglück. Der 37-Jährige sei "offensichtlich gestolpert" und dann von der Mauer ins Wasser gefallen. Die Strömung aus dem Auslass der Kläranalage habe ein Übriges getan. Auch die Bonner Polizei geht bislang davon aus, dass der Mann auf glitschigen Steinen ausgerutscht ist. Hinweise auf ein Fremdverschulden liegen nach Aussage von Polizeisprecher Thomas Lehnert bisher nicht vor.

Der 42 Jahre alte Bruder des Anglers erlitt einen Schock. Er musste vom Rettungsdienst und einem Notfallseelsorger betreut werden. Unter Bonner Anglern gilt die Plattform als markante Angelstelle. Im Gegensatz zu vielen anderen Stellen am linksrheinischen Ufer erreiche der Fluss vor der Platte schon in Ufernähe eine ansehnliche Tiefe, so ein Experte.

Dazu sei der aus dem Klärwerk stammende Zufluss für Fische besonders attraktiv. Am Zusammenfluss verschiedener Wasserqualitäten hielten sich gerne Barben oder Rotaugen auf, so der Fachmann weiter, auf die es dann möglicherweise auch Hecht oder Zander abgesehen haben könnten.

Dass die Mauer ihre Tücken hat, kann sich Werner Kramer, Vorsitzender des Angelsportvereins Mondorf, gut vorstellen. Sollte der Angler kniehohe Stiefel oder eine Wathose getragen haben, habe er "keine Chance, weil sie sofort voll Wasser laufen und einen nach unten ziehen".

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