Freizeitmarkt Knauber Zooabteilung ohne Tierverkauf

BONN · Jahrelang war sie Anziehungspunkt für Familien, und viele Kinder fanden dort ihre tierischen Weggefährten. Nun hat das Unternehmen Knauber Freizeit beschlossen, keine lebenden Tiere mehr im Sortiment zu führen und in diesem Zusammenhang die gesamte Zooabteilung zu verändern.

Die Lebendtierhaltung passe nicht mehr in das Nachhaltigkeitskonzept des Unternehmens: "Wir glauben, dass sich die gesellschaftliche Sicht auf Tierhaltung und -verkauf in den letzten Jahren geändert hat", sagt Philipp Lösche, Marketingleiter von Knauber-Freizeit. Die Kunden reagieren gemischt: "Es gibt Zuspruch, aber für viele war die Zooabteilung auch eine Attraktion, die nun vermisst wird", sagt Matthias Schleiff, Filialeiter in Endenich.

Tierschutzvereine wie Peta und Tierheime kritisieren die Tierhaltung in Verkaufsräumen seit Langem. "Beim Verkauf steht unweigerlich der Umsatz im Vordergrund", sagt Regina Rademächers vom Albert-Schweitzer-Tierheim Bonn. Auch die Tierärztin der Familie Knauber, Jutta Ziegler, empfahl die Aufgabe der Zooabteilung in der bekannten Form.

Das Veterinäramt der Stadt Bonn ist für die Kontrolle des Tierschutzgesetzes bei allen Tierhaltern zuständig. Alle ein bis drei Jahre werden die Unterbringung und die Pflege der Tiere in Zoofachhandlungen überprüft. Im Bedarfsfall und bei Verstößen sind die Zeitabstände deutlich kürzer.

Pauschal könne man keine Bewertung darüber abgeben, ob die Haltung in Verkaufsräumen den Tieren schade, so dass Veterinäramt. Das sei in jedem Einzelfall von den örtlichen und personellen Gegebenheiten abhängig. Doch neben der Haltung gibt es für Tierschützer einen weiteren Grund, der gegen den Verkauf von Tieren in Freizeit- und Gartenmärkten spricht: "In den Tierheimen und Betreuungsstellen rund um Bonn warten sehr viele Tiere auf ein neues artgerechtes Zuhause", sagt Kundin Stefanie Dietrich.

Sie engagiert sich für mehrere Tierschutzinitiativen und wurde beim Einkaufen auf die Schließung der Abteilung aufmerksam: "Ich freue mich sehr darüber und wünsche mir, dass Knauber Vorreiter für andere Hobbymärkte ist."

Regina Rademächers hofft, dass die Entscheidung potenzielle Tierkäufer zum Nachdenken anregt. "Eine Zusammenarbeit wäre wünschenswert: Umliegende Tierheime vermitteln die Tiere und verweisen dann zum Kauf von Zubehör an die Märkte", so Rademächers.

Der Freizeitmarkt führt ein völlig neues Konzept ein. Statt einer kompletten Zooabteilung wird sich das Sortiment zum Thema Tier in Zukunft auf Hunde und Katzen konzentrieren, heißt es im Unternehmen.

Für die Familien, die die Tiere beim Wochenendeinkauf vermissen, versucht das Unternehmen mit Kinderbetreuung und Workshop-Angeboten attraktive Angebote zu schaffen. "Wir wollen weiter ein Familienunternehmen für Familien bleiben", sagt Philipp Lösche. jco

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