Gewalt in Bonn Unbekannter verletzte Fahrgast im Nachtbus

BONN · Die Bonner Polizei fahndet nach einem Unbekannten, der in der Nacht zum Samstag im Nachtbus (N2) in Endenich einen Fahrgast schwer verletzt haben soll. Nach Angaben der Polizei war der Nachtbus gegen 1.30 Uhr vom Hauptbahnhof in Richtung Duisdorf gefahren.

Als sich der Bus in Endenich befand, schlug und trat ein etwa 25 Jahre alter Mann auf einen 29-jährigen Mann ein, der im hinteren Teil des Gelenkbusses saß, so die Aussage von Zeugen. Der Tatverdächtige verließ gegen 1.40 Uhr in Begleitung von drei Männern an der Haltestelle Pastoratsgasse das Fahrzeug. Zeugen hatten zwischenzeitlich die Polizei informiert. Der Verletzte wurde mit einem Rettungstransportwagen in ein Krankenhaus gebracht.

Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet um Mithilfe bei der Fahndung: Wer kann Angaben zu dem Tatverdächtigen und seinen Begleitern machen oder hat sie nach 1.40 Uhr in Endenich gesehen? Die Polizei bittet außerdem Fahrgäste, die Angaben zum Geschehen im Nachtbus machen können, aber vor Eintreffen der Polizei das Fahrzeug verlassen haben, sich unter 0228/150 zu melden.

Ein Fahrgast kritisierte mittlerweile in einem Brief an Stadtwerke und Presse das Verhalten des Fahrers. Er habe seine Fahrt unbeirrt fortgesetzt, obwohl Fahrgäste ihn wiederholt aufgefordert hätten, Polizei und Rettungswagen zu rufen. Erst als die Beschwerden von diversen unbeteiligten Fahrgästen immer stärker wurden, habe er sich selbst einen Überblick über die Lage verschafft und die Leitstelle verständigt.

"An der Haltestelle Carl-Schurz-Straße hatte der Spuk ein Ende. Ein Fahrgast verließ den Bus und sprang auf die Straße und stoppte ein entgegenkommendes Polizeiauto", so die Zeugin. Sie forderte die Stadtwerke auf, für mehr Sicherheit für Fahrgäste und Personal in den Nachtbussen zu sorgen.

Stadtwerke-Sprecher Werner Schui sagte, der Fahrer habe viel Erfahrung im Nachtbusgeschäft, man dürfe ihn nicht "unfair einschätzen". Im vollen Gelenkbus sei es turbulent zugegangen, der Fahrer habe von dem Vorfall selbst nichts mitbekommen. An der Haltestelle Im Feldpütz sei er nach hinten gegangen, um sich ein Bild zu machen. Laut Fahrplan war das etwa fünf Haltestellen und fünf Minuten nach der Tat. Der 29-Jährige habe gesagt, er brauche keine Hilfe, so Schui. Trotzdem habe der Fahrer die Leitstelle angefunkt.

"Generell gilt, wenn jemand im Bus verletzt wird: stehen bleiben und Rettungswagen alarmieren", so Schui. Das könne auch an der übernächsten Haltestelle sein. In diesem Fall war die Polizei bereits von Mitreisenden alarmiert.

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