"Die Mockridges - Eine Knallerfamilie" Sechs Jungs und ein Holzfäller

BONN · 1987 war's, als Trude Herr gemeinsam mit Wolfgang Niedecken (BAP) und Tommy Engel (Bläck Fööss) ihren Klassiker "Niemals geht man so ganz" anstimmte. Gut möglich, dass der Bill und die Margie damals lauthals mitgesungen haben: mit Gänsehaut und feuchten Augen.

 Eine große Familie: Die Mockridges - von links vorn: Jeremy, Bill, Margie mit Mops Bertha, und Liam; Reihe dahinter von links Matthew , Luke und Nicky; stehend hinten Lenny - machen gemeinsam vier Freitagabende in Folge Fernsehen.

Eine große Familie: Die Mockridges - von links vorn: Jeremy, Bill, Margie mit Mops Bertha, und Liam; Reihe dahinter von links Matthew , Luke und Nicky; stehend hinten Lenny - machen gemeinsam vier Freitagabende in Folge Fernsehen.

Foto: WDR

Und selbstverständlich ohne jede Ahnung, dass 30 Jahre später ihre sechs erwachsenen Söhne diese Titelzeile auf ganz eigene Art interpretieren würden. Zum Beispiel Luke: 26 und im wahrsten Sinne des Wortes "abgebrannt", nachdem er mit vielen Freunden und noch mehr Kerzen seine Wohnung "heiß renoviert" hat.

Wie man das nun auch immer nennen möchte - da steht er wieder wie einst Hannibal vor den Toren. Kurz nachdem sein jüngerer Bruder Liam ausgezogen ist. Bill winkt dem Möbelwagen noch fröhlich hinterher und denkt daran, was sich mit der neu gewonnen Freiheit so alles anstellen lässt. Margie hingegen wird bei diesem Anblick ganz blümerant. Ein leeres Haus? Das ist so gar nicht nach ihrer römischen Natur.

So beginnt "Die Mockridges - Eine Knallerfamilie" Freitagabend, 21.45 Uhr, im WDR-Fernsehen. Eine Miniserie unter der Regie von Martin Busker; "Scripted Reality", zunächst einmal vier Folgen, später auch gern mehr: Fortsetzung folgt, sofern die Quoten stimmen.

Die Story

August 2015: Die Jungs stehen auf eigenen Füßen. Verdammt lang her, seit ihr "Dad" aus Toronto kam und 1982 das "Springmaus Improvisationstheater" gegründet hat, zu dem Margie lange als festes Ensemblemitglied gehörte, bevor sie mit "Kinsky legt los!" zum ersten Mal solo auf die Bühne ging. Bis auch Luke 2012 als Stand-up-Comedian und Moderator richtig durchstartete. Ja, genau der mit der ausgebrannten Wohnung. Das ist zwar Fiktion, kommt aber dem künstlerischen Chaos von sechs Jungs und einem Holzfäller recht nahe.

"Das sind wir, wie wir sind - aus dramaturgischen Gründen allerdings leicht überspitzt", bringt es Bill Mockridge bei der Preview der ersten vier Folgen in einem Kölner Kino auf den Punkt. Die Idee dazu entstand vor einem Jahr und geht auf eine Initiative der Redakteurin Karin Kuhn und ihres Teams zurück; im Zuge einer Verjüngungskur unter dem Motto "WDR macht den Westen an".

Im März waren die Drehbücher fertig, Mitte Juni wurde in Junkersdorf gedreht. "Da sieht es genau so aus wie bei uns in Endenich", ergänzt Margie Kinsky: "Alles da - die Fotos, meine Krippensammlung. der Garten." Und Bertha - frei nach Loriots Motto "Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos".

Das Ensemble

In weiteren Hauptrollen: Inga Lessmann als Lukes Freundin Nina, die Margie für dessen Putzfrau hält - besser hätte der Antrittsbesuch ja kaum laufen können -, und Anna Stieblich als Nachbarin Petra, die etwas von dem lakonischen Charme des ARD-Erfolgsformats "Türkisch für Anfänger" beisteuert. Von Lukes Bruder Lenny (24) stammt die Musik zur Serie. Jeremy (21) sinniert in Folge vier über das mögliche Ende seiner Schauspielausbildung, Nick, Teo und Liam stecken zum Geburtstag von "La Mamma" die Köpfe rein.

Aber was hat es denn nun auf sich mit diesen Mockridges? Lauter (Lebens)Künstler, die erfrischend unprätentiös daherkommen; sich selbst nicht ernster nehmen, als es unbedingt sein muss, und dabei doch anklingen lassen, dass deshalb auch bei ihnen daheim längst nicht alles eitel Sonnenschein sein muss. Dafür ist Familie da - ecco!

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