Einsatz in Endenich SEK holt tobenden Sohn nachts aus der elterlichen Wohnung

BONN · Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) hat am Montagmorgen gegen 1.15 Uhr in Endenich einen 22-Jährigen in dessen elterlicher Wohnung überwältigt, nachdem der Mann die Eltern bedroht und den Vater verletzt hatte.

Wie ein Nachbar, der nicht namentlich genannt werden will, dem GA berichtete, seien das betroffene Mehrparteienhaus und ein Nachbarhaus evakuiert und um die 40 Bewohner mit ihren Kindern in eigens angeforderten Stadtwerkebussen für die Zeit des Einsatzes untergebracht worden.

Nach GA-Informationen wurde der 22-Jährige, der bereits als Kind psychisch erkrankte und schon mehrfach stationär psychiatrisch behandelt werden musste, am Sonntagabend aggressiv und randalierte. Schließlich bedrohte er seine Eltern mit einem Messer, warf ein Bierglas nach seinem Vater und traf diesen am Kopf. Als die Eltern daraufhin die Polizei anriefen, verschanzte sich der 22-Jährige in der Küche und drohte, sich das Leben zu nehmen.

Wie der Nachbar dem GA schilderte, habe der Mann, der auch schon einige Wochen zuvor einen Polizeieinsatz verursacht habe, Geschirr und andere Gegenstände aus dem Fenster geworfen und getobt. Nachdem Feuerwehr und Polizei ihn vergeblich zur Aufgabe aufgefordert hatten, wurde ein Spezialeinsatzkommando angefordert. Außerdem, so der Nachbar zum GA, seien gegen 22 Uhr alle Bewohner der beiden Häuserblocks aufgefordert worden, nach draußen zu kommen, wo die Familien mit ihren Kindern in den Bussen abwarten sollten, bis alles vorbei ist.

Gegen 1.15 Uhr, so der Nachbar, seien dann SEK-Beamte mit einer Feuerwehrleiter zu dem inzwischen von dem 22-Jährigen zerstörten Fenster hochgefahren und hätten eine Rauch -oder Blendgranate in den Raum geworfen. Polizeiangaben zufolge wurde der Mann um 1.15 Uhr überwältigt. Ein Notarzt stellte fest, dass er sich selbst Schnittverletzungen zugefügt hatte. Er wurde in die Landesklinik gebracht. Auch sein Vater musste wegen Verletzungen am Kopf behandelt werden.

Erst gegen 2.30 Uhr, so der Nachbar, war der Spuk vorbei. Und alle Anwohner hätten endlich wieder in ihre Wohnungen zurück gedurft. An Nachtruhe sei nicht mehr zu denken gewesen, erklärt er. "Vor allem für meine Kinder war das alles furchtbar. Die waren fix und fertig." In die Schule habe er sie deshalb gestern nicht geschickt.

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