Ausstellung im Paulusheim Farbenfrohe Schlangenköniginnen

ENDENICH · Sie sprechen Syrisch, Türkisch, Englisch, Arabisch, Kurdisch oder eine der neun Sprachen Eritreas. Und auch wenn sie sich vielleicht nicht immer verstehen, malen sie gern zusammen: Die Flüchtlingskinder, die zurzeit im Endenicher Paulusheim leben, stellten dort einen Abend lang 55 ihrer Bilder aus.

 "Farbenglücklich" mag man die Bilder fast nennen, die Flüchtlingskinder gemalt und im Paulusheim ausgestellt haben.

"Farbenglücklich" mag man die Bilder fast nennen, die Flüchtlingskinder gemalt und im Paulusheim ausgestellt haben.

Foto: Horst Müller

Und diese sind unglaublich farbenfroh, vor allem die Werke der kleinen Kinder. "Farbenglücklich" mag man bei manchen fast sagen.

"Aktivitäten bringen Menschen schnell zusammen", bemerkte Kunsttherapeutin Sibel Akkulak, als die Kinder und Jugendlichen die zahlreichen Gäste bei der Ausstellungseröffnung zu ihren Bildern führten. "Die Bilder waren tatsächlich eine Riesenüberraschung", sagte Thomas Kröll, Jugendpfleger beim Jugendamt Bonn. "Das Kunstprojekt hatte auch zum Ziel, den Eltern zu zeigen, welche kreativen Kräfte in ihren Kindern schlummern. Es sollte vielleicht sogar zum gemeinsamen Fortführen anregen." Die Mädchen und Jungen konnten die Themen frei wählen oder etwas zu einem Märchen malen. Etwa zu "Sahmaran", einer Geschichte, die man sich seit 1000 Jahren in Mesopotamien erzählt. Sie handelt von der Schlangenkönigin "Sahmaran". Sie ist halb Mensch, halb Schlange und herrscht über ein unterirdisches Schlangenreich. Die Liebe zu einem Menschen wird ihr zum Verhängnis.

Zahlreiche Schlangenköniginnen konnten die Besucher dann auf den meist mit Acrylfarben gemalten Bildern sehen. Hier und da sah "Sahmaran" auch schon mal aus wie die kleine Meerjungfrau aus dem Märchen von Christian Andersen. Die Bilder wurden auch über einen Beamer an eine Wand projiziert. Kunsttherapeutin Sibel Akkulak promoviert zurzeit an der Bonner Uni. In der Türkei hat sie ehrenamtlich zehn Jahre lang mit Flüchtlingskindern Kunstprojekte durchgeführt. "Die Kinder haben bei dieser Ausstellung etwas zu bieten", betonte sie. Das Projekt wird nun erst mal aussetzen, so Akkulak: "Wir wollen Ruhe reinbringen. Dann geht es weiter."

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