Feuerwehr Doppeljob bei der Paias-Verbrennung

ENDENICH · Das Verbrennen des Paias am Ende einer Kirmes ist in vielen Bonner Ortsteilen Tradition. In Endenich war sie jahrzehntelang in Vergessenheit geraten.

 Wie immer im Priestergewand: Ralf Werner (links) übergibt die Organisation nach 30 Jahren an die Feuerwehr.

Wie immer im Priestergewand: Ralf Werner (links) übergibt die Organisation nach 30 Jahren an die Feuerwehr.

Foto: Julius Feldmann

Das änderte sich 1985, als Ralf Werner gemeinsam mit seinem Großvater die Initiative ergriff und die Paias-Tradition wieder aufleben ließ. Jetzt gibt Werner sein Amt als Organisator weiter.

30 Jahre lang organisierte Werner mit seinen Freunden vom Kegelverein "Me läje se flach" die Verbrennung des Paias. Während der Dorfkirmes hängt der Kirmesmann an einem Fahnenmast vor Werners Gaststätte. Am letzten Abend wird der Paias in einem Trauermarsch zum Dorfplatz getragen. Begleitet wird der Zug von dem als Priester verkleideten Werner, der im historischen Fiat 500 chauffiert wird, dem Kegelclub, "trauernden Witwen" und etlichen Schaulustigen. Auf dem Kirmesplatz wird der Paias dann verbrannt und von der Freiwilligen Feuerwehr gelöscht.

An diese übergab Werner jetzt auch die Organisation des Spektakels. Mit den Worten: "Jetzt dürft ihr das Feuer nicht nur löschen, sondern auch anzünden", übergab der 49-Jährige das Amt an Gerd Dreser von der Feuerwehr, der seiner neuen Aufgabe direkt nachkam. Dass Werner viel Freude an der Organisation hatte, ist ihm deutlich anzumerken. Nach seinem Auftritt musste er sich, wie er sagte, "erst mal sammeln". In drei Fotoalben bewahrt er Bilder der vergangenen drei Dekaden auf. Beim Durchblättern gerät er ins Schwärmen. Mit seinen Kegelkumpels hat er über die Jahre viele tolle Dinge erlebt. So wurde beispielsweise der Priesterwagen vor einigen Jahren verkauft und dabei vertraglich geregelt, dass er einmal im Jahr für die Verbrennung des Paias verliehen werden muss.

Obwohl Werner sich aus dem Organisatorischen in Zukunft raushalten möchte, weiß er eines genau: "Zwar habe ich die Organisation abgegeben, aber den Priester mache ich, solange ich das noch kann."

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