Themenabend in Bonn Ausländerrecht für Einsteiger

BONN · "Als Kind von Flüchtlingen weiß ich, welche Bedeutung es hat, in der Fremde von Herzen willkommen geheißen zu werden." Christina Berke engagiert sich ehrenamtlich als Patin der Kampagne "Save me - Bonn sagt ja" für Flüchtlinge. Doch Engagement ist nicht immer einfach: Wer Kontakt zu Flüchtlingen hat, kommt über kurz oder lang in Berührung mit dem deutschen Ausländerrecht.

Was Flüchtlinge dürfen und wo sie eingeschränkt werden, worauf sie einen Anspruch haben oder worauf nicht, hängt wesentlich von ihrem Aufenthaltsstatus ab. "Das deutsche Ausländerrecht hält einige Fallstricke bereit", weiß Jens Dieckmann, Rechtsanwalt mit dem Schwerpunkt Ausländer- und Asylrecht. Der Fachmann beriet am Mittwochabend in der Endenicher Trinitatiskirchengemeinde ehrenamtliche Helfer wie die pensionierte Grundschullehrerin.

Veranstaltet wurde der Informationsabend von der "Save me"-Kampagne und dem ökumenischen Arbeitskreis "Flüchtlinge". Und der Bedarf an Beratung war groß: Um die fünfzig Interessenten nutzten das Informationsangebot des Juristen. Gekonnt schilderte Dieckmann die rechtlichen Hintergründe am konkreten Ablauf eines Asylverfahrens. "Mir ist wichtig, dass professionelles und ehrenamtliches Engagement Hand in Hand gehen", erläuterte der Jurist. "Und wie man sieht, ist der Informationsbedarf zum Ausländer- und Asylrecht bei den Ehrenamtlichen klar vorhanden."

Das sieht Verena Landes ähnlich: "Niemand flieht einfach zum Spaß - seit ich die Asyl-Monologe im Kult 41 hier in Bonn gesehen habe, schaue ich, wie ich Flüchtlingen ganz praktisch Hilfestellung leisten kann", erklärt sie den nachhaltigen Eindruck, den das Theaterstück bei ihr hinterlassen hat. Die 28 Jahre alte Politologin engagiert sich seither bei der Organisation "Refugees Welcome". Neben vielen Ehrenamtlichen, lockte die Veranstaltung aber auch Bürger an, die einfach schauen wollten, ob und wie sie sich engagieren können.

Die Bonner Kampagne "Save me" setzt sich für die dauerhafte Aufnahme und Integration von besonders schutzbedürftigen Flüchtlingen im Rahmen des Resettlement-Programms des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen UNHCR ein.

Ein Schwerpunkt der Aktivitäten ist die individuelle Unterstützung von Flüchtlingen durch "Bildungspaten", die Eltern und Kindern insbesondere beim Erlernen der deutschen Sprache helfen und begleiten.

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