Endenicher Priesterseminar Architektur zum Wohlfühlen

ENDENICH · In den vergangenen Monaten ist im Endenicher Priesterseminar vieles saniert worden: Karge dunkle Gänge, wenig Licht von außen, so sah das alte Benediktinerkloster in Endenich früher innen aus.

Das Wort Gottes steht über dem Priester: Ein Seminarist erläutert Besuchern, warum in der Sakramentkapelle der Stuhl des Vorsitzenden unterhalb des Verkündigungspultes liegt.

Das Wort Gottes steht über dem Priester: Ein Seminarist erläutert Besuchern, warum in der Sakramentkapelle der Stuhl des Vorsitzenden unterhalb des Verkündigungspultes liegt.

Foto: Stefan Knopp

Die Mitarbeiter von Redemptoris Mater Köln haben inzwischen einiges modernisiert: Die Flure sind hell, durch die Fenster fällt Licht ins Innere des heutigen Priesterseminars, kräftige Farben machen einen freundlichen Eindruck. Alles, um den Seminaristen das Ankommen und den Aufenthalt möglichst angenehm zu machen, erklärte Ökonom Clemens Doubrava beim Tag der offenen Tür: "Die Architektur soll dazu hinführen, dass der Mensch, der herkommt, sich geliebt und erwartet fühlt."

Im Jahr 2000 wurde das Seminar in dem früheren Benediktinerinnenkloster gebaut, das nahe der Marterkapelle zu Ehren der Heiligen Cassius und Florentius liegt. Bis 2009 lief es "ad experimentum", nach dieser Probezeit wurde es eine offizielle Lehreinrichtung. Seitdem haben 15 Absolventen die Weihe erhalten, davon 13 als Priester und zwei als Diakone.

Die jungen Männer, die hier ausgebildet werden, kommen aus aller Welt, so dass ein umfassender kultureller Austausch zustande kommt. Sie helfen auch bei den Umbauarbeiten mit, die noch lange nicht abgeschlossen sind. Denn man kann laut Doubrava nur dann weiterarbeiten, wenn man dafür Geld hat, und das kommt hauptsächlich aus Spenden. "Wir leben von der Vorsehung Gottes", sagte Doubrava. Und so gibt es noch Bereiche, an denen man den Unterschied zwischen Kloster und Priesterseminar deutlich sehen kann.

Beim Tag der offenen Tür konnte man sich viele Räume anschauen, zum Beispiel die Wohnräume der Seminaristen, in denen immer zwei gemeinsam unterkommen. Im Erdgeschoss sieht man gleich neben dem Eingang im Empfangsraum noch die inzwischen verblassten Wandmalereien, die früher den ganzen Kreuzgang zierten.

In der Sakramentkapelle erfuhr man, dass die Verkündigungskanzel bewusst über dem Priestersitz angelegt ist: Das Wort Gottes stehe noch über diesem Amt. Daneben gibt es die Hauskapelle, aufgebaut wie ein Körper, so der Seminar-Ökonom: Der Priestersitz sei der Kopf, der Plexiglastisch in der Mitte der Körper, die Stuhlreihen am Rand, auf denen die Seminaristen sitzen, die Arme, und die Fußseite weist gen Ausgang, was auf die künftige Aufgabe der Männer hinweist.

Denn die werden nach der Ausbildung auf Mission geschickt, hinaus in die Welt, dorthin, wo sie gebraucht werden. Das könne auch hierzulande sein, so Doubrava: "Deutschland ist Missionsland, schon seit langem."

Denn diese Mission folge dem neokatechumenalen Weg, auf dem Menschen, die sich von der Kirche abgewandt haben, wieder zum Glauben geführt werden sollen. Und da gebe es in Deutschland viel zu tun.

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