Arkema-Gelände in Dransdorf Städtebaubeirat lobt Pläne für West.Side

BONN · So viel Lob gibt's selten. Der Ansatz, den die West.Side-Investoren und -Planer für das das ehemalige Arkema-Gelände an der Siemensstraße in Dransdorf verfolgten, sei interessant und goldrichtig.

 So soll West.Side einmal aussehen: Im Pförtnerhaus vor dem Bürogebäude könnte ein Restaurant entstehen.

So soll West.Side einmal aussehen: Im Pförtnerhaus vor dem Bürogebäude könnte ein Restaurant entstehen.

Es sei nun wichtig, dass sie auf Kurs blieben und auf dem etwa 33 500 Quadratmeter großen Areal eine erstklassige Mischung aus Wohnen, Gewerbe, Kultur und Freizeit hinbekommen, sagte der Vorsitzende des Städtebaubeirats Engelbert Lütke Daldrup kürzlich im Planungsausschuss. Der Entwicklung des ehemaligen Arkema-Geländes zwischen Siemensstraße und Am Propsthof messe der Städtebaubeirat "große Bedeutung" bei.

Tatsächlich bieten das ehemalige Industriegelände mit seinen markanten Gebäuden und die anliegenden Brachflächen eine Chance, die Bonner Weststadt aufzuwerten. Und die formulierten Ziele in den Bebauungsplänen "Am Vogelsang" und "West.Side", die jetzt in die frühzeitige Bürgerbeteiligung gehen werden, sind ehrgeizig: Da ist von der Ansiedlung von Dienstleistungs- und technisch spezialisierten Fertigungsbetrieben und immissionsarmem Gewerbe die Rede, von Platz für Wissenschaftseinrichtungen, "qualitätsvoller Wohnungsbauentwicklung in verschiedenen Wohnformen", von der Unterbringung von Freizeit- und Kultureinrichtungen sowie von Gastronomie.

"Wir wollen Freiräume für Individualität. Wir wollen hier ein Stadtquartier entwickeln, wo sich die Menschen entfalten können. Deshalb bieten wir Räume von höchster Individualität", erklärt Gereon Frauenrath beim Rundgang übers Gelände, auf dem sich im vergangenen halben Jahr schon viel getan hat. Die Heinsberger Unternehmensgruppe Frauenrath und die Viersener Unternehmensgruppe Prangenberg & Zaum haben sich, wie berichtet, zusammengetan, um das Areal zu entwickeln. "Die Altlasten sind gänzlich beseitigt, die Gebäude im zentralen Bereich des Geländes angerissen", so Peter Zaum.

"Mit einigen Dingen können wir praktisch sofort anfangen", erklärt Julia Zaum. Dazu gehört zum Beispiel die Vermarktung des Pförtnerhäuschens. Da soll Gastronomie untergebracht werden. "Wir suchen jemanden, der bereit ist, das stufenweise mit der Entwicklung des Geländes mit Qualität aufzubauen, jemanden, der mit Intelligenz und Begeisterung rangeht", ergänzt Frauenrath.

Das Büro

Gleich dahinter soll ein Bürogebäude entstehen. Die Aachener kadawittfeldarchitektur hat den Charakter eines Industriegebäudes aufgegriffen. Die Fassade des in Blockarchitektur gestalteten Komplexes besteht aus backsteinfarbenen Riemen, aus denen unregelmäßige Austritte ragen.

Das Labor

Der Gebäudekomplex dieses charmanten Industriegebäudes besteht aus zwei Teilen. Der vordere mehrgeschossige Bau wird um ein gläsernes Staffelgeschoss erweitert und soll vor allem Räume für Büros bieten. Der hintere langgezogene niedrigere Gebäudeteil gleicht einer großen Markthalle. Der Charakter soll erhalten bleiben, und jedes Modul bekommt seine eigene Adresse, denn die Einheiten öffnen sich durch großzügige Glaselemente mit geziegelten Stützen und Traufen hin zu einem Platz. "Das wäre ideal für Ingenieurbüros oder kleine Werkstätten. Die einzelnen Teile unserer “Art-Factory„ sind individuell einteilbar und bis zu sechs Meter hoch", so Julia Zaum.

Das Silo

Die trutzige Anmutung des früheren Silos mit seiner grauen Stahlbetonfassade mit Reihen von Fenstern soll bleiben. Kadawittfeld lässt Erker herausschachteln und schafft optische Brüche. Innen sind die Decken zwischen 3,50 und zwölf Meter hoch. Hier sollen Arbeit und Wohnen verbunden werden. 30 Lofts zwischen 100 und 150 Quadratmetern Größe sind geplant.

Die Werkstatt

Drei Geschosse, funktional, industriell, beeindruckende Deckenhöhen: Professor Swen Geiss von der Alanushochschule stellt sich hier Räume vor, wo sich "Schaffenskraft frei entfalten kann". Die rustikale Betonkonstruktion bleibt bestehen. Innerhalb der Einheiten platziert der Architekt Kuben, in denen die Funktionsräume - Toiletten, Teeküchen, Abstellräume - untergebracht sind. Die restliche Fläche bleibt komplett frei. Arbeitstitel: West.Side-Studios.

Die Fabrik

Viel Stahl, Glas und Beton sowie imposante Raumdimensionen bietet die Fabrik am unteren Teil des Geländes zum Propsthof hin. Ob Oldtimer-Museum, Showroom oder Gastronomie, ob Sport, Hobby, Kultur oder Freizeit - die Investoren und Planer haben viele Ideen, wollen aber nichts vorgeben.

Die Montagehalle

Ob hier so was wie ein Poptempel entstehen könnte? Gereon Frauenrath kann sich das sehr gut vorstellen. Ob Konzertstätte, Kino oder Kabarett, ob Schauspiel, Bühne mit Gastronomie oder Möglichkeiten für Lesungen. Die geräumige Stahlhalle mit knapp 400 Quadratmetern könnte vielleicht mal eine Kunst- und Kulturfabrik werden.

Die Zufahrten auf das Gelände sind sowohl von der Siemensstraße als auch vom Propsthof vorgesehen. Für die gewerblichen Gebäude besteht schon Planungsrecht, für die Wohnbebauung soll sie, so rechnen die Investoren, ab 2016 vorliegen.

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