Razzia in Bonn Vorwürfe gegen drei Uni-Mitarbeiter wegen Untreue

BONN · Mit Hochdruck ermittelt die Bonner Staatsanwaltschaft offensichtlich weiter gegen drei Mitarbeiter der Bonner Universität, die im Verdacht der Untreue stehen. Wie Behördensprecher Fred Apostel am Donnerstag bestätigte, haben Ermittler kürzlich eine Firma in Dransdorf durchsucht, um weitere Beweismittel gegen die Männer zu sichern.

Wie der General-Anzeiger Anfang Dezember berichtete, wird den drei Mitarbeitern der Abteilung Strahlenschutz der Universität vorgeworfen, verbotenerweise eine Firma gegründet und sich so lukrative Aufträge selbst gesichert zu haben.

Die Abteilung Strahlenschutz und Labortechnik im Dezernat 4 der Uni regelt den Umgang mit radioaktiven Stoffen und ist auch zuständig für die Überwachung und Kontrolle der behördlichen Aufgaben wie zum Beispiel Entsorgung und Lagerung radioaktiver Abfälle.

In der Abteilung wird auch die radioaktive Körperdosis der Mitarbeiter gemessen, die im Labor arbeiten. Darüber hinaus gehört es zu den Aufgaben der Abteilungsmitarbeiter, die radioaktive Strahlung von Räumen zu messen, die schließlich anderweitig genutzt werden sollen. Alle Dienste dieser Abteilung werden von der Uni nur intern genutzt. Daran aber sollen sich die drei Mitarbeiter nicht gehalten haben.

Vielmehr sollen sie eine Firma gegründet haben, um diese Leistungen auch außerhalb der Universität anzubieten, denn Insidern zufolge lassen sich damit sehr gut Geschäfte machen und hohe Gewinne erzielen.

Um für ihr Geschäft auch entsprechend gerüstet zu sein, sollen sich die drei Männer auf Kosten der Universität die nötige kostspielige technische Ausrüstung angeschafft haben, allein das von ihnen gekaufte Gammaspektrometer soll 125.000 Euro gekostet haben. Für die Ermittler stellt sich weiterhin die Frage, ob die Männer auch Messergebnisse gefälscht haben, um Aufträge zu bekommen. Überdies sollen sie Dienstwagen der Universität auch außerhalb des Dienstes genutzt haben.

Wie Oberstaatsanwalt Apostel bestätigte, seien zahlreiche Unterlagen beschlagnahmt worden: "Dieses Material wird nun ausgewertet und in Bezug auf die Vorwürfe geprüft", sagte er. Die Verdächtigen sind dem Vernehmen nach vom Dienst suspendiert.

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