Polizeikontrollen in Bonn und in Bornheim Viel geladen, wenig gesichert

BONN/BORNHEIM · Positiv formuliert waren einige Fahrer recht kreativ, was die Stapeltechnik ihrer Ladung angeht. Doch diese Art von Kreativität stimmt nicht immer mit den Sicherheitsbestimmungen überein, die auch für die Mitarbeiter von Paketdiensten gelten. Und sie gefällt auch der Bonner Polizei nicht.

 Die Ladungen von Transportfahrzeugen nahmen Beamte der Bonner Polizei im Gewerbegebiet Bornheim-Süd unter die Lupe.

Die Ladungen von Transportfahrzeugen nahmen Beamte der Bonner Polizei im Gewerbegebiet Bornheim-Süd unter die Lupe.

Foto: Wolfgang Henry

Deshalb kontrollierten die Beamten am Mittwochmorgen auf dem Parkplatz der großen Märkte im Gewerbegebiet Bornheim-Süd und an der Grootestraße in Bonn-Dransdorf die Ladungen von insgesamt 87 Kleintransportern. Viele Fahrer mussten nachbessern, die Pakete mit Gurten oder Spannnetzen festzurren oder gar zurück in ihr Lager fahren, um dort die komplette Ladung neu zu stapeln, was ihre morgendliche Laune nicht verbesserte.

"Bei einem Unfall oder einer scharfen Bremsung fliegen dem Fahrer die Pakete um die Ohren, wenn sie nicht gut gesichert sind", erläuterte Einsatzleiter Knut Schmidt, Chef des Verkehrsdienstes bei der Bonner Polizei. Viele Fahrer würden ihre Ladung aber nicht ausreichend sichern, weil sie unter ständigem Termindruck ständen. Die Pakete würden mehr oder weniger "auf einen Haufen" in den Laderaum gepackt.

Die Polizisten schrieben 23 Anzeigen wegen Verstößen gegen die Vorschriften zur Ladungssicherung. Wegen weiterer kleinerer Verstöße erhoben sie zehn Verwarngelder. Außerdem mussten die Beamten zehn Mängelkarten verteilen, da die Fahrzeuge nicht in einem ordnungsgemäßen Zustand waren.

Bereits vor Weihnachten, wo die Paketdienste am meisten zu tun haben, hatte die Bonner Polizei viele Zustellwagen kontrolliert. "Seit Oktober 2013 haben wir 64 Unfälle mit Kleintransportern zu verzeichnen", begründet Schmidt die Notwendigkeit der Maßnahme. Es komme auch oft vor, dass die Transporter stark überladen seien, was ein großes Unfallrisiko bedeute. Deshalb hatten die Beamten auch eine mobile Waage dabei, mit der Achslasten gemessen wurden. Bei vier Lastwagen stellte sich heraus, dass sie überladen waren. Daher verbot die Polizei die Weiterfahrt.

Eine Fahrerin aus Bergheim war zwar ohne Ladung unterwegs, hatte aber zwei Holzpaletten und eine Sackkarre nicht gesichert. Sie musste sie auf Anweisung der Polizisten mit Gurten befestigen. Auf der Lkw-Ladefläche eines Baustoffhändlers aus Frankfurt stand eine Palette Zement ganz hinten und wäre bei einem Unfall nach vorne geschossen. Der Fahrer musste die Palette per zum Lkw gehörenden Kran nach vorne hieven. Recht unaufgeräumt und ungesichert sahen die Laderäume von zwei Zustellwagen aus Troisdorf und Königswinter aus. Auch hier mussten die Fahrer die Pakete sicher stapeln und befestigen.

Parallel mit der Überprüfung der Ladung warfen Beamte des Hauptzollamtes Köln, Abteilung Finanzkontrolle Schwarzarbeit, auch einen Blick in die Papiere der Fahrer, um festzustellen, ob sie ordnungsgemäß angemeldet waren. Einsatzleiter Matthias Engel verzeichnete einen Verstoß gegen die Sofortmeldepflicht und eine Scheinselbstständigkeit.

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