Reperaturcafé in Dransdorf Stadtteilverein eröffnet neues Projekt für Handwerk und Integration

DRANSDORF · Stühle reparieren, Socken stopfen oder einen Knopf annähen - im neuen "Reparaturcafé" in Dransdorf können sich Männer und Frauen aus dem Stadtteil von nun an einmal in der Woche im Handwerken probieren. "Es ist doch schön zu sehen, dass man nicht immer alles neu kaufen muss, sondern etwas selber reparieren oder herstellen kann", sagte Ulla Baumgärtner vom Deutschen Kinderschutzbund Bonn.

 Irina Klink unterstützt die Gäste des Reparaturcafés beim Nähen und gibt Tipps im Umgang mit der Nähmaschine.

Irina Klink unterstützt die Gäste des Reparaturcafés beim Nähen und gibt Tipps im Umgang mit der Nähmaschine.

Foto: Roland Kohls

Der Stadtteilverein Dransdorf eröffnete am Mittwoch in seinen Räumen feierlich das neue "Reparaturcafé", das ganz unter dem Motto "Hilfe zur Selbsthilfe" steht. Zusammen mit dem Eltern-Kind-Treff des Kinderschutzbundes Bonn hat der Verein die seit zwei Jahren stattfindende "Hammergruppe" erweitert und so einen Begegnungsort für Männer und Frauen geschaffen. Jeden Dienstag von 9.30 bis 11.30 Uhr können sich die Dransdorfer hier bei Kaffee und Tee treffen, um ihr altes Hab und Gut zu reparieren, sich gegenseitig auszutauschen und voneinander zu lernen.

Ehrenamtliche Helfer bringen dafür ihr fachliches Know-how und viel Zeit und Geduld mit, um jedem den richtigen Umgang mit Hammer oder Nähmaschine beizubringen. "Wir möchten, dass die Leute einfach hereinkommen. Es geht uns um Integration, aber auch darum, dass wir wieder neue Ideen und Projekte mit den Menschen entwickeln können", sagte Ilona Arian vom Stadtteilverein Dransdorf.

Die erste Nähausstattung finanzierte das Bonner Spendenparlament mit rund 2000 Euro. Von der Spende konnten Nähmaschinen, Stoffe und Werkzeuge gekauft werden. "Wir hatten die Idee für das Reparaturcafé schon länger, aber uns fehlte vorher einfach das Geld", sagte Arian vom Stadtteilverein Dransdorf.

Zur Eröffnung kamen auch mehrere Mitglieder des Bonner Spendenparlaments, um sich ein Bild von der Umsetzung zu machen. "Uns ist es wichtig zu sehen, was aus dem Projekt geworden ist", sagte Wolfram Schmuck vom Bonner Spendenparlament. "Und ich muss sagen, dass ist wirklich ein Hammer-Projekt", fügt er mit einem Augenzwinkern hinzu.

Den ersten Besuchern des "Reparaturcafés" gefiel das Projekt offensichtlich genauso gut. Gleich zur Eröffnung setzten sich mehrere Frauen an die Nähmaschinen und ließen sich deren Bedienung von den Ehrenamtlichen erklären. "Das ist total interessant, so was hab ich in meinem Heimatland nie gelernt", sagte Fatna Bussler begeistert. Sie kommt aus Algerien und wohnt nun schon seit vier Jahren in Dransdorf.

Dreimal in der Woche nimmt sie an den Angeboten des Stadtteilvereins teil. "Ich habe dadurch viele Leute kennengelernt und meine Sprache verbessert. Man kann hier ganz viel Spaß haben - auch ohne Kinder", sagte sie lachend.

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