Stadtgärtnerei in Dransdorf Unbekannte stoßen alle Bienenkästen um

DRANSDORF · Wolfram Lusche steht an der Straße "An der schwarzen Brücke", vor ihm ein Bauzaun, hinter ihm das Gelände der ehemaligen Stadtgärtnerei. Lusche flicht Stacheldraht auf dem Zaun. "Ich mache das als Schutzmaßnahme", sagt Lusche.

 Olaf Müller kontrolliert den letzten Bienenkasten, der noch auf dem Gelände der Stadtgärtnerei steht. Die anderen Kästen hat er schon abtransportiert.

Olaf Müller kontrolliert den letzten Bienenkasten, der noch auf dem Gelände der Stadtgärtnerei steht. Die anderen Kästen hat er schon abtransportiert.

Foto: Martin Ochmann

Mit dem Zaun, den die Stadt aufgestellt hat, hat er eigentlich nichts zu tun, er ist lediglich Anwohner. Aber Lusche ist verärgert über zunehmenden Vandalismus auf dem Messdorfer Feld. So sei er am Sonntag gegen 18 Uhr am Zaun vorbeigegangen, alles war unverdächtig. Eine halbe Stunde später kam er wieder vorbei: Die Sirenen heulten, auf dem Gelände der Stadtgärtnerei brannten Strohballen, und im Zaun war ein Spalt.

Dafür, dass in dem Bereich so viel passiert, gibt Lusche auch der Stadt Schuld. Zum einen, weil der Zaun so, wie er von der Stadt aufgebaut wurde, niemanden davon abhält, auf das Gelände zu gelangen. Aber auch, weil sie den Bereich vernachlässige und zuwachsen lasse. So entstehe ein wunderbares Rückzugsgebiet für zwielichtige Gestalten aller Art. "In fast die Hälfte der Häuser auf der anderen Seite wurde schon eingebrochen. Und hier ist immer die Einstiegsstelle", sagt Lusche. Jetzt soll Stacheldraht Abhilfe schaffen.

Von Vandalismus kann auch der Imker Olaf Müller ein Liedchen singen. Vor zwei Tagen wurden ihm sämtliche Bienenkästen umgekippt, Anfang Oktober passierte das schon einmal. Seit 23 Jahren hält Müller Bienen, seit 1997 auf dem Gelände der Stadtgärtnerei. "So etwas passierte hin und wieder. Aber in der letzten Zeit ist es massiv geworden", sagt Müller. Er nimmt den letzten Kasten der noch steht unter die Lupe, die anderen Kästen hat er schon in Sicherheit gebracht.

"Naja, die hier scheinen sich wieder zu berappen, das geht, wenn die Königin noch lebt", sagt Müller. Das Glück hatte er aber nicht bei allen Völkern. "Wenn die Königin verletzt wird, gibt es für die Bienen keine Rettung. Der Schaden kann mehrere tausend Euro betragen", sagt Müller. Er glaubt, dass Jugendliche ihm die Kästen umgekippt haben. Nicht weit von seinen Bienenvölkern, an der Straße "An der Schwarzen Brücke", steht eine Sitzbank, auch die im übrigen teilweise zerstört. "Da werden wilde Partys gefeiert und von dort aus geht es dann ins Gelände", meint der Imker, der immer mal wieder auch eingerissene Zäune reparieren muss.

Laut Polizei gibt es im betroffenen Bereich "aktuell keine auffällige Häufung" von Sachbeschädigungen und Einbrüchen. Die habe es allerdings im Februar gegeben, allerdings auf dem Dransdorfer Berg, in Endenich und bis in den Innenstadtbereich. "Die Fälle konnten teilweise aufgeklärt werden, einen Bezug zum Gelände der Stadtgärtnerei gab es in diesen Fällen nicht", so eine Sprecherin. Der Hinweis würde an die zuständigen Kollegen weitergegeben.

"Uns ist bekannt, dass der Zaun um die Stadtgärtnerei Anfang Oktober teilweise niedergelegt wurde. Die Stadt bedauert die Vandalismus-Vorfälle auf dem Gelände der ehemaligen Stadtgärtnerei", sagt Stefanie Zießnitz vom Presseamt. Der Zaun soll so schnell wie möglich aufgerichtet werden, so dass ein weiterer Umsturz zukünftig erschwert wird. "Wir werden Möglichkeiten prüfen, das Gelände sicherer zu machen."

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