Tödliches Unglück auf dem Bendenweg Rätsel um Kehrmaschinen-Unfall weiterhin ungeklärt

DRANSDORF · Polizei und Gutachter haben am Mittwochmittag nochmals die Unfallstelle auf dem Bendenweg genau unter die Lupe genommen. Dort ist am vergangenen Donnerstag eine 47 Jahre alte Frau ums Leben gekommen.

"Das ist für mich unbegreiflich!" Polizeihauptkommissar Dirk Kappes hat in seinen 31 Berufsjahren schon viel erlebt und zig Unfälle aufgenommen. Aber der am vergangenen Donnerstag in Dransdorf auf dem Bendenweg in Höhe Hausnummer 39 macht ihn ratlos.

Ein 47-jährige Radfahrerin, die auf dem Weg zu ihrer Arbeitsstelle war, geriet aus noch nicht geklärten Gründen unter eine große Kehrmaschine von bonnorange. Ob der Lkw sie von vorne, von hinten oder von der Seite erfasste, ist nur eine von vielen ungeklärten Fragen. Fuhr die Kehrmaschine kurz vor dem Unfall vorwärts oder rückwärts? Auch das versuchen Experten von Polizei und Dekra (Deutscher Kraftfahrzeug-Überwachungs-Verein) zu ergründen, die am Mittwochvormittag als erstes das Fahrrad der Frau und den Wagen auf dem Gelände von bonnorange am Lievelingsweg untersucht haben.

Im Beisein der bonnorange-Justiziarin und einer Rechtsanwältin nahmen sich zwei Dekra-Gutachter und Franz Gasper vom Bonner Verkehrskommissariat sowie Dirk Kappes anschließend die Unfallstelle auf dem zu diesem Zweck abgesperrten Bendenweg vor. Die Experten versuchten sich anhand der Markierungen, die kurz nach dem Unfall mit weißer Sprühfarbe und gelber Kreide gemacht worden waren, ein genaueres Bild des Unfallablaufes zu machen.

Tödlicher Unfall auf dem Bendenweg in Dransdorf
29 Bilder

Tödlicher Unfall auf dem Bendenweg in Dransdorf

29 Bilder

Sie verglichen Fotos vom Unfalltag mit Ergebnissen eines speziellen Auswertungsverfahrens und vermaßen alles erneut. Zudem schauten sie sich zwei Eindrücke im Asphalt genauer an - vermutlich stammen die von einem Teil des Fahrrads. Viel zur Aufklärung beitragen soll die Auswertung von verschiedenen Schleifspuren, anhand derer die Fahrtrichtung der Kehrmaschine ermittelt werden soll. Auch die Schmutzspur der Kehrmaschine einige Meter entfernt wurde dokumentiert und nochmals in Augenschein genommen.

Die Untersuchung des Lasters ergab laut Polizei keine technischen Mängel. Das Fahrzeug sei beidseitig mit jeweils vier Spiegeln (mit unterschiedlicher Ausrichtung) ausgestattet. Auch die Rückfahrkamera und die akustische Warneinrichtung hätten dabei ohne Mängel funktioniert.

Als die Polizei an jenem Donnerstagmorgen - alarmiert via Handy von einem Anwohner - eintraf, lag die 47-Jährige tödlich verletzt unter dem Kehrlaster. Dieser stand entgegen der Fahrtrichtung in der Einbahnstraße. Ein Reifen des 30 Jahre alten Damenrades ragte neben dem Laster in die Höhe.

Vielleicht können zwei Radfahrer Licht in das Dunkel bringen. Am Dienstag hatte die Polizei nach zwei Radlern gesucht, die an der Unfallstelle angehalten und eine kurze Zeit dort verweilt haben. Am Mittwoch meldeten sich eine 25-jährige Frau und ein 29-jähriger Mann. Die Befragung der beiden ist für die nächsten Tage vorgesehen. Ebenso wie die einer sogenannten Knallzeugin, die den Unfall gehört, aber nicht gesehen hatte.

Ob der Ortstermin am Mittwoch das Rätsel gelöst hat, wollte die Polizei am Mittwoch nicht sagen. Erst wenn die Dekra-Sachverständigen, die vor Ort keine Auskünfte geben wollten, ihren Abschlussbericht vorgelegt haben und der mit den Ergebnissen der Rechtsmediziner abgeglichen worden ist, wollen Staatsanwaltschaft und Polizei sich äußern, kündigte Polizeisprecher Christoph Schnur an. Das werde wohl nicht vor Montag geschehen.

Noch am Dienstag war die Polizei laut Schnur davon ausgegangen, dass die Kehrmaschine in der Einbahnstraße rückwärts fuhr. Aber warum die Frau, die keinen Helm getragen hatte, erfasst wurde, bleibt vorerst ein Rätsel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort