Arkema-Gelände Investoren wollen "ein urban durchmischtes Quartier"

BONN · "Wir wissen genau, wie man mit Altlastenverdachtsflächen umgeht", sagt Peter Zaum. Geht es um Abbrucharbeiten und Industrieverschrottung, kennt sich der Geschäftsführer der Prangenberg & Zaum GmbH genau aus. Auch was Sanierungsarbeiten und Recycling betrifft.

Der Unternehmer aus Neuss hat mit der Unternehmensgruppe Frauenrath aus Heinsberg die west.side gmbH gegründet, um das ehemalige Arkema-Areal an der Siemensstraße zu entwickeln.

Das Grundstück ist Industriegelände, und wo Industrie war, gibt es auch Altlasten im Boden. Jörg Kimich von der Bonner Kühn Geoconsulting hat sämtliche Untersuchungen durchgeführt und einige "schädliche Bodenveränderungen" festgestellt: mit drei punktuellen und einer flächigen Stelle für solch ein Gebiet schon fast zu vernachlässigen.

Teeröl und Mineralkohlenwasserstoffe wurden ausgemacht und oberflächennahe Teerbröckelchen entdeckt. Die Grünfläche in der Nähe des angrenzenden Sportplatzes wirkt abgesackt. Da gab es wohl einst eine Kiesgrube, die später mit Bauschutt und Erde verfüllt worden war. Die Genehmigung für die Bodensanierung liege bereits vor, berichtet Markus Paulsen, Immobilienfachwirt bei Frauenrath.

Auch die Sanierungsuntersuchungen für die Gebäude seien weitgehend abgeschlossen, Abrissanträge bereits Ende 2013 gestellt. Sobald die vorliegen, wird man sich laut Zaum an die Abrissarbeiten machen. Er schätzt, dass es in drei bis vier Wochen losgehen könnte.

Welche Gebäude auf keinen Fall erhalten bleiben können, stehe praktisch fest. "Und für die anderen haben wir Ideen, lassen aber zurzeit prüfen, was alles technisch machbar ist", sagt Gereon Frauenrath. Ihnen sei zwar bewusst, dass die Kosten bei einzelnen Objekten höher liegen könnten als bei einem Abriss und Komplettneubau, aber die Investoren hätten klare Vorstellungen, das Gebiet behutsam zu entwickeln und dabei den ihm eigenen Charakter zu erhalten. "So ein Laborgebäude ist doch eine Briefmarke", sagt Frauenrath.

"Die Nachfrage muss natürlich da sein, wobei wir fest davon ausgehen, dass es viele Interessenten geben wird. Und die Wirtschaftlichkeit muss auch gegeben sein", ergänzt Julia Zaum, die für Projektentwicklung und -steuerung zuständig ist.

[kein Linktext vorhanden]Die Vision der Investoren sei es, ein "urban durchmischtes Quartier" zu entwickeln, so Frauenrath, wobei man unterschiedliche Zonen innerhalb des Areals schaffen könnte: Richtung Endenich tendenziell eher Wohnen und auf der anderen Seite mehr Gewerbe. Es fänden bereits verschiedene "sehr spannende" Gespräche mit unterschiedlichen Partnern statt - von Uni, Gewerbe bis Kultur, so Julia Zaum.

Eins sei der Gruppe, die einen dreistelligen Millionenbetrag investiert, wichtig: "Wir wollen die Öffentlichkeit während des gesamten Prozesses einbinden. Transparenz ist uns sehr wichtig", so Frauenrath.

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