Biologische Station Hotel für handzahme Mauerbienen auf dem Dransdorfer Berg

DRANSDORF · Kaum scheinen die ersten Sonnenstrahlen auf das Bienenhotel der Biologischen Station auf dem Dransdorfer Berg, fängt bei den Mauerbienen die Paarungszeit an. "Die Männchen schlüpfen einige Tage früher, im Moment haben wir hier noch keine Weibchen", sagt der wissenschaftliche Mitarbeiter Matthias Schindler, zu dessen Schwerpunkten Bienen gehören. Die Männchen sind übrigens echte Gentlemen: Sie warten geduldig vor den Ausgängen, bis die Damen herauskommen.

 Die Mauerbienen sind so friedlich, dass man sie ohne Probleme aus der Nähe beobachten und sogar auf die Hand nehmen kann.

Die Mauerbienen sind so friedlich, dass man sie ohne Probleme aus der Nähe beobachten und sogar auf die Hand nehmen kann.

Foto: Nicolas Ottersbach

Diese zeitliche Verzögerung bestimmen die Bienen schon, wenn sie ihre Eier in die engen Röhrchen legen. Aus unbefruchteten Eiern entstehen die Männchen mit ihrem weißen Kopf, aus den befruchteten die größeren Weibchen. Die Männchen liegen dabei immer näher am Ausgang, wo sie die Weibchen mit ihrem Leib schützen.

Parasiten und Temperaturschwankungen werden so wirkungsvoll abgehalten. "Das hat damit zu tun, dass das einzelne Männchen für die Fortpflanzung nicht so wichtig ist", erklärt Schindler. Ein Männchen könne mehrere Weibchen befruchten, die, anders als ihre Partner, monogam bleiben.

Sind die Weibchen erst einmal geschlüpft, geht alles ganz schnell. Nach nur sechs bis acht Wochen stirbt die Generation wieder, bis dahin haben sie sich gepaart. Wie bei den meisten Bienenarten entscheidet das Weibchen, auf wen es sich einlässt. Die männlichen Mauerbienen versuchen sie mit Duftstoffen zu überzeugen.

Dafür trommeln sie auf ihren Fühlern herum und sondern die Pheromone ab. Eine weitere Methode ist, sich auf dem Rücken des Weibchens festzuhalten und mit der Spitze des Leibs daran zu reiben. "Mittlerweile gibt es Untersuchungen, die zeigen, dass die dadurch entstehenden Geräusche Auswirkungen auf das Paarungsverhalten haben", so Schindler.

Dieses Naturschauspiel kann man mit einfachen Mitteln auch im eigenen Garten verfolgen. Ein Bienenhotel besteht aus hohlem Bambus oder Stauden. In das Holz von Laubbäumen sollten quer zur Wachsrichtung Löcher gebohrt werden, in denen die Bienen nisten können.

"Wichtig ist, einen sonnigen Platz auszusuchen, damit es warm genug wird", rät Schindler. Mauerbienen seien aber relativ widerstandsfähig: Während die Honigbiene erst ab zehn Grad Celsius aktiv wird, summen die gehörnte und die rote Mauerbiene schon ab fünf Grad. Weil sie kreuz und quer fliegen, sind sie gute Bestäuber für Obstbäume.

Angst, dass Mauerbienen stechen, brauche niemand haben. "Die Männchen haben keinen Stachel, die Weibchen sind sehr friedlich", sagt Schindler. Zudem sei deren Gift so schwach, dass es in den seltensten Fällen Allergien hervorrufe. Das Bienenhotel lockt auch keine Wespen an. Die sind im Gegensatz zu den nur einzeln fliegenden Mauerbienen Schwarmtiere.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort