Auf dem Hügel Hinter den wartenden Bussen droht künftig ein Stau

DRANSDORF · Überall in der Stadt entstehen an den Haltestellen sogenannte Buskaps, damit es Gehbehinderte leichter haben, einzusteigen. Das treibt aber manchem Autofahrer die Zornesröte ins Gesicht. Denn oft handelt es sich um Engstellen, an denen man wartende Busse nicht überholen kann.

Erst jüngst hatten sich Röttgener über neue Kaps an der Reichsstraße geärgert, weil sich vor allem im Berufsverkehr Staus bilden. Auch Auf dem Hügel in Dransdorf werden Autos künftig ein wenig Geduld aufbringen müssen. Die Bahnhaltestelle Endenich-Nord und ihr Umfeld sind so gut wie fertig, am 14. Dezember um 12 Uhr soll alles eingeweiht werden.

Wie berichtet, ist die Stadt derzeit noch mit den sogenannten kommunalen Ergänzungsmaßnahmen beschäftigt. Rund 290 000 Euro kostet die Gestaltung des Umfelds unterhalb des DB-Haltepunkts. Für Autofahrer Wolfgang Rzychon ist das in Zeiten klammer Kassen verschwendetes Geld. Er hält die neuen Buskaps für Schikanen, um Autofahrer in die Busse zu zwingen. "Ich zumindest habe keine Abnahme im Individualverkehr beobachtet. Also was soll der Unsinn?" Es müsse dort auch kein Gefahrenpunkt entschärft werden, da es dort bislang nicht zu Unfällen gekommen sei. Rzychon denkt, dass Fahrgäste der Bahn künftig gut zu den alten Busbuchten in der Nähe hätten laufen können.

"Das ist eine Frage der Philosophie", sagt Tiefbauamtsleiter Peter Esch. "Ich kann die Busse rausziehen und lasse Autos vorbei", sagt er zu den Haltestellen. Man könne die Busse aber eben auch auf der Straße warten lassen, um vor ihnen Raum entstehen zu lassen. "Ich kann nicht sagen, was richtig und was falsch ist", sagt Esch, der letztlich von der Politik beschlossene Pläne umsetzt. Doch er nennt Gründe für die Bevorzugung des Nahverkehrs und die Buskaps, wie sie jetzt auch wieder in Dransdorf gebaut werden.

Sicherheit: Fahrgäste sind weniger gefährdet. Vor allem, wenn sie vor dem haltenden Bus versuchen, die Straße zu überqueren. Solche Szenen sind zum Beispiel regelmäßig an der Quantiusstraße zu beobachten, wo Autos allerdings überholen können.

Barrierefreiheit: Sollen Haltebuchten behindertengerecht sein, müssen sie sehr lang werden. Denn nur so kann der Fahrer es schaffen, seine drei Bustüren möglichst bündig an den Bordstein zu bekommen. Bei Kaps ist dies wesentlich einfacher, er muss einfach nur halten.

Laut Esch dauert ein Fahrgastwechsel im Schnitt zwischen 15 und 30 Sekunden. Wenn jemand einen Fahrschein kauft, auch länger. "Die alte Haltestelle befindet sich ein gutes Stück in Richtung Dransdorf an der Siemensstraße", sagt Oliver Neitzel, städtischer Abteilungsleiter für Verkehrsanlagen. Man habe bewusst die neue Station zentral zwischen die beiden Rampen gelegt, die von den beiden Bahnsteigen zur Straße führen. "Die Bushaltestellen kosten keine Millionen", sagt Esch. Man hätte an der Stelle ohnehin die Gehwege umbauen müssen.

In der Straßenmitte befinden sich Erhöhungen, damit Autos tatsächlich hinter den Bussen bleiben. Auch drei Querungshilfen tragen dazu bei. Zwei neue Treppen dienen als Verbindung zur Mohrstraße/Carl-Justi-Straße und zur Straße Auf dem Dransdorfer Berg. Laut Neitzel gibt es außerdem Wartehallen und Fahrradständer mit Glasdach sowie einen Zebrastreifen.

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