Bürgerantrag zum Dransdorfer Radweg Anwohner gegen beleuchteten Radweg

DRANSDORF · "Wie Sie sehen, sehen Sie nichts" - mit ein wenig Häme kommentierte die SPD vor wenigen Tagen die Fertigstellung des neuen Radweges am Dransdorfer Bach. Denn wie Stephan Eickschen, stellvertretender umweltpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, bei einer Ortsbegehung feststellen musste, ist der Radweg nicht beleuchtet.

Eickschen nahm dies zum Anlass für eine kritische Nachfrage bei der Stadt. "Ich sehe das eher skeptisch. Schließlich wurde der neue Fuß- und Radweg selbst ja als Alternative geplant - nämlich für die Meßdorfer Straße, die vor allem für Kinder zu Fuß und auch für Radfahrer nicht zumutbar ist", so Eickschen damals. Die Stadt reagierte umgehend und kündigte an, den Radweg zu beleuchten.

Doch einige Anwohner des Meßdorfer Feldes sind von dem, was Eickschen vorschlägt und die Stadt umsetzt, gar nicht begeistert. Agnes Boeßner ist eine derjenigen, die den Plan für nicht sehr helle hält. "Das widerspricht dem Charakter als Landschaftsschutzgebiet", sagt Boeßner. Das Argument, dass die Beleuchtung für mehr Sicherheit unter anderem der Schulkinder sorgen soll, kann sie nicht nachvollziehen, obwohl auch ihre Tochter in die Kettelerschule geht. "Wir werden das einfach pragmatisch handhaben: Wenn es regnet, nehmen die Kinder einen Schirm mit, und bei Dunkelheit statten wir sie entsprechend aus, begleiten sie oder machen vielleicht sogar ein "Taschenlampen-Event daraus. Oder wir gehen eben, wie bisher, die Meßdorfer Straße lang", meint Boeßner. Ihr ist es wichtig, dass ihre Tochter ein Stück Natur erlebt, Landschaft, die auch mal dunkel sein darf, ohne Lichtverschmutzung.

"Ich wohne seit 30 Jahren hier und fahre sehr regelmäßig mit dem Rad hier her, ich habe noch nie eine Beleuchtung vermisst", sagt Anwohner Thomas Schüttoff. Und Nachbar Franz Hoefner ist wenig begeistert von der Aussicht, dass es künftig vom Feld aus in sein Haus leuchtet. Handlungsbedarf sehen die Anwohner an ganz anderer Stelle. Der Zebrastreifen an der Straße am Dörnchen zum Beispiel, der könnte sehr wohl eine Beleuchtung gebrauchen. "Da haben wir schon lebensgefährliche Situationen erlebt", sagt Maria Krause. Sehr viele Autofahrer würden stur durchfahren, eine Verengung, Kissen oder eine Ampel, das wäre für die Sicherheit der Kinder hilfreich. "Dann wäre das Geld, das man jetzt in die Beleuchtung stecken will, sinnvoll eingesetzt", sagt Krause. Eickschen bleibt bei seiner Position. "Das ist mir nicht neu, ich weiß um den Hinweis auf die Lichtverschmutzung. Aber nach Abwägung der Argumente bleibe ich dabei", so Eickschen.

Der Radweg solle die Meßdorfer Straße entlasten, deswegen sei die Beleuchtung ein Beitrag zur Schulwegsicherung. "Bei vielen Eltern gibt es ein Sicherheitsbedürfnis", meint Eickschen. Elke Palm vom Presseamt der Stadt Bonn erklärte, dass es bei der städtischen Position bleibe: Der Radweg sei eine Alternative für die Siemens- und die Messdorfer Straße, deswegen soll er beleuchtet werden. Die Anwohner haben mittlerweile einen Bürgerantrag gegen die geplante Beleuchtung gestellt. nach ihren Angaben haben bislang mehr als 60 Bürger unterschrieben. Auch die Bürgerinitiative für die Erhaltung des Meßdorfer Feldes fordert die Stadt jetzt auf, von den Plänen Abstand zu nehmen.

"Eine Beleuchtung widerspricht eklatant dem Charakter des Landschaftsschutzes", so die Initiative. "Die relevanten Zielorte in Dransdorf können ohne größeren Umweg über die komplett beleuchtete Meßdorfer Straße erreicht werden. Radfahrer können den neuen Weg auch bei Dunkelheit mit einer verkehrsrechtlich vorgeschriebenen Beleuchtung am Rad problemlos nutzen", so die Initiative weiter. Nächtliche Lichtquellen würden Tiere und Pflanzen beeinträchtigen, die Lampen wären Fremdkörper, die das Landschaftsbild erheblich beeinträchtigen würden. Und: "Jede Laterne soll 3000 Euro kosten und in einem Abstand von 30 bis 40 Metern gesetzt werden. Allein für den ersten Bauabschnitt von 290 Metern würden zusätzliche Kosten von mindestens 25 000 Euro entstehen. Angesichts der seit Jahren angespannten Haushaltslage der Stadt Bonn, sollten nicht noch zusätzliche Mittel per Kredit finanziert werden."

Es gibt aber auch andere Stimmen. Stefanie Hewig-Kügler hat zwei Söhne, die die Kettelerschule besuchen. Und sie ist für die Beleuchtung. "Und das geht den meisten Eltern so, die ich kenne", meint Hewig-Kügler. "Es sind nicht nur ein paar Tage im Jahr dunkel, das geht von Ende Oktober bis Anfang Februar so. Und dann ist es wirklich duster", so Hewig-Kügler. "Mit einer Taschenlampe ist es da nicht getan. Es geht ja nicht nur darum, dass die Kinder etwas sehen, sondern dass man auch die sieht."

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