Nach Haus Dottendorf Missstände in weiterem Senator-Heim

BONN/EUSKIRCHEN · Nach der Teilschließung des Bonner Seniorenwohnzentrums Haus Dottendorf sind nun offenbar auch im Seniorenzentrum Haus Veybach in Euskirchen Mängel festgestellt worden.

Beide Häuser haben denselben Betreiber: die Dortmunder Senator Senioren- und Pflegeeinrichtungen GmbH. Die Heimaufsicht des Kreises Euskirchen habe für die Einrichtung einen zeitlich befristeten Belegungsstopp ausgesprochen, wie Kölnische Rundschau, Kölner Stadt-Anzeiger und Radio Bonn/Rhein-Sieg berichten.

Nach Angaben der Kreisverwaltung seien die Mängel wohl bei der medikamentösen Versorgung der Bewohner festgestellt worden. Zudem habe es Mängel in der Dokumentation und Organisation gegeben. Der Belegungsstopp gelte, bis die Missstände abgestellt seien, so der Kreis. Auf GA-Anfrage war dort am Montagabend niemand mehr zu erreichen.

Eine Mitarbeiterin im Haus Veybach äußerte sich nicht zu den Vorfällen und verwies auf Senator. Dessen Sprecher Klaus Januschewski sagte der Rundschau und dem Stadt-Anzeiger, dass ein Teil der Probleme in Euskirchen entstanden sei, "weil wir dort relativ kurzfristig etwa ein Dutzend Bewohner aus Haus Dottendorf aufnehmen mussten".

Normalerweise versuche man, Neuaufnahmen aus organisatorischen Gründen auf eine Person pro Tag zu beschränken. Januschewski räumte demnach ein, dass in Euskirchen bei einer Kontrolle in einem Wohnbereich abgelaufene und nicht ordnungsgemäß gelagerte Medikamente gefunden worden seien. Diese Mängel seien inzwischen behoben worden.

Heute will Verwaltungsgericht über Räumung entscheiden

Laut Kreisverwaltung ist das Haus Veybach wegen der Vorfälle in Dottendorf einer "anlassbezogenen Überprüfung unterzogen" worden. Daran sei auch der Medizinische Dienst der Krankenkassen beteiligt. Die letzte Regelüberprüfung im Haus Veybach fand am 3. Juli 2014 statt.

Wie berichtet, ermittelt die Staatsanwaltschaft in Dottendorf, wo es zu zwei Todesfällen kam. Dabei geht es um einen Bewohner (75), dem fälschlicherweise Insulin gespritzt worden war. Er kam erst einen Tag später ins Krankenhaus und starb. Ein 70-Jähriger war außerdem tot auf dem Boden liegend in seinem Zimmer aufgefunden worden.

Das Verwaltungsgericht Köln wird heute in einem nichtöffentlichen Erörterungstermin über zwei Eilanträge der Sentator GmbH entscheiden. Die Firma wehrt sich gegen die am 22. Januar erfolgte Teilräumung des Hauses Dottendorf und die vorgesehene Schließung durch die Bonner Heimaufsicht.

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