Südfriedhof in Bonn Wildschweine pflügen Gräber um

BONN · Die Spuren sind unverkennbar: Auf dem Südfriedhof in Dottendorf treiben Wildschweine ihr Unwesen und verwüsten Nacht für Nacht Grabstellen. Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung richten die Schäden jeden Morgen provisorisch. Die Stadt Bonn will jetzt einen Starkgitterzaun auf der Seite in Richtung Friesdorf aufstellen.

"Die Ausschreibung läuft", sagte eine Sprecherin des Presseamts. Sie bestätigte, das Problem sei derzeit ziemlich massiv, was in dem Ausmaß relativ neu sei. "Das liegt daran, dass die Tiere in diesem Winter recht wenig Futter finden."

Mehr als ärgerlich findet Wolfgang Mathey die Auswirkungen der Wildschwein-Gastspiele. Er besucht auf dem Südfriedhof täglich das Grab seines Sohnes und berichtet davon, dass dieses schon zwei Mal verwüstet wurde. Aber auch viele andere Gräber seien von den Tieren auf der Suche nach Nahrung schon umgepflügt worden. "Dagegen muss doch etwas getan werden", findet er. Er habe auch schon das Büro des Oberbürgermeisters angerufen, doch passiert sei nichts. Manthey: "Ich gehe jeden Morgen mit einem unguten Gefühl auf den Friedhof."

Der aufgebaute Elektrozaun ist offenbar nutzlos, zumal Besucher von offenen Friedhofstoren berichten. Laut Stadt ist der Elektrozaun nur eine provisorische Maßnahme, die die Tiere nicht abhalten könne. "In den letzten vier Tagen sind vier Wildschweine von den beiden Jagdpächtern erlegt worden", berichtet die Presseamts-Sprecherin. Das Problem: Am 31. Januar endete die Schießzeit, und nun dürfen erwachsene Tiere nicht mehr gejagt werden.

Erst vor einer Woche hatte der GA darüber berichtet, dass ein großer Garten eines Privathauses am Ende des Oberen Lindwegs in Dottendorf von den Tieren umgegraben wurde. Von dort aus waren die Spuren übrigens leicht zu verfolgen, sie führten in Richtung Südfriedhof.

Die Stadt hatte bezüglich dieses Falles mitgeteilt, dass der Südfriedhof durch Zäune abgesichert sei, damit die Tiere sich keinen Zugang verschaffen können. Nun heißt es: Sie könnten nicht so einfach abgehalten werden, so lange nicht der neue Zaun da ist. Unklar ist auch noch, ob nicht eine Rotte direkt auf dem Friedhof lebt, in ungenutzten Randbereichen. "Wir beraten derzeit, was wir noch tun können und helfen unbürokratisch durch Gärtner, die Gräber wieder herzurichten."

Die Wildschweine, die aus dem Kottenforst (hinter dem Hertha-Platz) kommen, müssen auf dem Weg zum Südfriedhof zwei Hauptstraßen, die Kessenicher Straße und die Servatiusstraße, überqueren. Für die Tiere ist das kein Problem, so das Presseamt: "Die Straßen halten sie nicht ab." Der Weg nach Dottendorf lässt sich jedoch leicht unterbinden, findet der Anlieger am Oberen Lindweg: "Man müsste sie mit einem Zaun direkt am Wald abfangen."

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