Dirt-Bike-Platz in Dottendorf Über den Lehmhügel in die Lüfte

BONN · "Dirtjump ist schön, macht aber auch viel Arbeit", möchte man in Abwandlung des bekannten Karl-Valentin-Zitats sagen: Auf dem Dottendorfer Dirt-Bike-Gelände beginnt in diesen Tagen die Saison und bevor die ersten "Backflips" oder "Barspins" auf einer der drei "Lines" oder dem "Pumptrack" gemacht werden können, gilt es zu Schaufeln, Planen zur Seite zu räumen oder mit Besen und Gießkanne zu Werke zu gehen

 Zwischen den Bauarbeiten auf dem Gelände gönnt sich Bjarne Faßler einige Sprünge über die Erdhügel. Sie heißen Dirt-Jumps.

Zwischen den Bauarbeiten auf dem Gelände gönnt sich Bjarne Faßler einige Sprünge über die Erdhügel. Sie heißen Dirt-Jumps.

Foto: Kubik

Beim "Dirtjump" springen die Radsportler mit einem BMX- oder Dirt-Bike über Erdhügel um in der Luft spezielle Tricks zu machen. Die "Dirt Birds" hatten zum "großen Bauwochenende" aufgerufen und für die Mitglieder der Dirt-Bike-Abteilung des Bonner Radsportclubs "Sturmvogel" war es eine Selbstverständlichkeit wieder kräftig mit anzupacken. Schließlich musste die neue Anfängerstrecke fertig werden und auch auf den drei "Line" genannten Parcours ist einiges zu tun: "Wir bauen hier einen neuen Table, das ist eine Sprungschanze mit einem Mittelstück, die sich wegen der geringeren Verletzungsgefahr auch für fortgeschrittene Anfänger eignet", erklärt der 16-jährige Bjarne Faßler während er mit seinen Kumpels Wetterschutzfolie an das Untergestell tackert.

"Das schützt das Holz später gegen die Feuchtigkeit aus der Erde, die wir anschließend hier anhäufeln." Die ganze vorige Woche hatten die Sportler bereits auf dem Platz gearbeitet um den "Pumptrack" und den Anfängerbereich instand zu setzen, und die kleine "Line" umzubauen. Auf einem "Pumptrack" gilt es allein durch Hochdrücken des Körpers und ohne zu treten Geschwindigkeit aufzubauen.

Natürlich ist nach dem Winter besonders viel zu tun, gearbeitet wird auf dem Platz aber das ganze Jahr über: Das permanente Werkeln an der Strecke gehört für die Biker genauso zu ihrem Sport, wie das eigentliche Fahren. "Bewässern und Einfegen", steht zum Beispiel auf einem Schild neben der "Mid-Size-Line". "Sonst wär' die Strecke wegen der Staubentwicklung gar nicht zu befahren", erklärt Dominik Branahl. "Und auch die Planen, die die Strecke vor Regen schützen, müssen wir jedes Mal vor der Benutzung zur Seite räumen." Der Elektroniker aus Bonn ist mit 24 Jahren einer der älteren Aktiven bei den Sturmvögeln: Von sieben bis 50 reicht das Alter der Dirt-Biker - mit einem klaren Schwerpunkt bei den 12- bis 18-jährigen.

"Frauen und Mädchen sind leider deutlich in der Unterzahl", bedauert Ruth Hemmersbach, die den Dirt-Bike-Bereich bei den Sturmvögeln leitet. Bereits im Februar hatten die Mitglieder die Schaufeln ausgepackt und mit den ersten Arbeiten begonnen. Sie nutzten jeden Sonnentag und machten sich an den Ausbau der großen Line - an Fahren war noch nicht zu denken: "Es war einfach alles noch zu nass", meint der 12-jährige Loic Minott. Auch eine neue Holzanfahrt ist in den vergangenen Wochen entstanden: Demnächst können die Biker von einem erhöhten Platz auf dem Dach des Containers in den äußeren Parcours starten.

Der Dirt-Bike-Platz

Der Dottendorfer Dirt-Bike-Platz wurde vor zwei Jahren von Jugendlichen mit Erwachsenen- und Sponsorenunterstützung in Eigenleistung auf einem ehemaligen Bolzplatz gebaut. Insgesamt über 600 Kubikmeter Erde wurden auf dem 3000 Quadratmeter großen Areal für die vier Parcours und den separaten Anfängerbereich bewegt. Das Gelände ist abhängig von der Witterung geöffnet und steht auch Nichtmitgliedern offen, darf aber nur mit Fahrrädern, die für Dirtjump geeignet sind, befahren werden. Es besteht Helmpflicht, zusätzliche Protektoren werden empfohlen.

Weitere Infos findet man unter www.sturmvogel-bonn.de/dirtbike.

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