"Holi Colors" Festival in Bonn Bunte Party im Maismehl-Regen

BONN · Nähert man sich dem Außengelände des Base Camp Bonn, einem kuriosen Hostel, in dem Gäste in alten Wohnwagen unterkommen können, wabern einem dunstig blaugrüne Wolken entgegen. Es ist Samstagnachmittag, kurz nach 15 Uhr, und beim erstmalig in Bonn stattfindenden Holi Color Festivals werden gerade die ersten Farbbeutel in die Luft geworfen.

Das Prinzip des Festivals ist einfach: Wer mitmachen will, ersteht im Vorverkauf oder an der Tageskasse ein Ticket für 22,80 Euro, zu dem zwei Beutel mit buntem Farbpulver gehören. Zu jeder vollen Stunde zwischen 15 und 20 Uhr zählt ein DJ einen Countdown herunter, an dessen Ende die Menge zu lauter Partymusik die kleinen Plastiktüten voller Farbpulver in die Luft wirft. Für einige schöne Sekunden regnet es dann rot, blau, gelb und grün auf die Feiernden und Tanzenden herunter.

Schnell wird allerdings klar, dass das ursprünglich aus Indien stammende Frühlingsfest wenig mehr als den Namen an die modernen Ableger des Farbspektakels weitergeben konnte. Es tönen sehr westlich "Hey Brother" und verschiedene Remix-Titel aus den Boxen und erinnern eher an ein farbenfrohes Rock-am-Ring-Festival im sehr kleinen Rahmen als an ein indisches Traditionsfest.

Das tut dem bunten Treiben aber keinen Abbruch. Nach dem ersten Farbenwerfen um 15 Uhr gibt es viele strahlende Gesichter und gute Laune. Viele sind keine Holi-Neulinge, sondern waren bereits bei ähnlichen Veranstaltungen in Berlin oder Köln - wie etwa Karina (21) und Sandra (23). Das Festival in Bonn lasse sich zwar etwas langsam an, so eine Gruppe junger Mädchen, die ein wenig abseits an Biertischen sitzen. Sie sind aber sicher, dass sich das noch ändern wird, und wollen bis zum Ende bleiben.

"Holi Colors" in Bonn
112 Bilder

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Einige bereits sehr bunte Holi-Fans am Nebentisch sind begeistert und erzählen, das sei "mal was anderes". Außerdem laufe das Fest sehr friedlich ab. Zwei andere Frauen, deren Gesichter pudrig blau-grün sind, bemängeln nur, dass das Pulver scheußlich schmecke, wenn man es in den Mund bekommt.

Damit das nicht passiert, gibt es aber zu jedem Ticket einen Kopf- und Mundschutz. Ein wenig alienhaft sieht die Schutzmontur schon aus. Aber auch wer sich gegen die Spezialkleidung entscheidet, muss sich keine Sorgen machen. Pressesprecher Thomas Lenz erklärt, dass die Farbe aus Maismehl und Lebensmittelfarbe bestehe und ungefährlich sei.

Zwischen den stündlichen Countdowns wird es ein wenig ruhiger auf dem Festivalgelände, und es bilden sich Grüppchen, die entspannt auf dem Gras sitzen, Bier trinken und sich unterhalten. Geht es auf das nächste Farbenwerfen zu, strömt alles in Richtung DJ-Pult, und die Tanzfläche füllt sich mit inzwischen recht bunten Partygestalten.

Nach dem letzten Farbenwerfen um 20 Uhr wird noch zwei Stunden lang auf dem Gelände des Camps gefeiert. Hat man dann noch nicht genug, geht es bei der Aftershowparty im Brückenforum weiter. Lenz fasst zusammen, dass das Fest bereits jetzt ein großer Erfolg sei und auf jeden Fall auch in Zukunft am Base Camp Bonn stattfinden soll.

Der Ursprung des indischen Holi Colour Festivals

Das Holi Colour Festival ist ein aus Indien stammendes Frühlingsfest, das der Legende nach die Verbrennung der Dämonin Holika zelebriert. Das "Fest der Farben", wie es auch genannt wird, erstreckt sich je nach Gegend über zwei bis zehn Tage. Das Farbpulver, mit dem sich die Feiernden gegenseitig einpudern und bewerfen, heißt "Gulal". In verschiedenen Teilen Indiens trägt das Fest unterschiedliche Namen und ist etwa in Südindien unter "Kamadahana" bekannt.

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