Aids-Hilfe Bonner erhält Award - Verein feiert 30-Jähriges

BONN · Für seinen beständigen Einsatz in Sachen HIV wurde Tobias Haßdenteufel am Mittwoch von der Aids-Hilfe Bonn ausgezeichnet. Mit Musikbeiträgen, Gedichten und Ansprachen wurde auch das 30-jährige Bestehen der Bonner Aids-Hilfe gefeiert.

 Farbenfrohe Anerkennung: Thomas Karetzke (l.), Vorsitzender der Bonner Aids-Hilfe, zeichnet Tobias Haßdenteufel mit dem Aids-Hilfe-Award aus.

Farbenfrohe Anerkennung: Thomas Karetzke (l.), Vorsitzender der Bonner Aids-Hilfe, zeichnet Tobias Haßdenteufel mit dem Aids-Hilfe-Award aus.

Foto: Stefan Knopp

Immer wieder hatte Tobias Haßdenteufel im Bonner Stadtrat für eine Bezuschussung des Jugendzentrums GAP der Bonner Aids-Hilfe gekämpft. Er arbeitete als Student für das Schwulen-Referat der Universität und und kämpfte als Mitglied der Linken im Stadtrat für die Belange der schwul-lesbischen Community in Bonn. Sein Engagement fand 2014 seinen vorläufigen Höhepunkt: Er stieß die Diskussion über die Einführung eines HIV-Schnelltests an, und diese Idee setzte der Stadtrat um.

Für seinen beständigen Einsatz auch in Sachen HIV wurde Haßdenteufel am Mittwoch von der Aids-Hilfe Bonn ausgezeichnet: Im Haus der Geschichte verlieh ihm der neue Vorsitzende Thomas Karetzki den Aids-Hilfe-Award. Das sei eine große Ehrung gerade von Seiten der Aids-Hilfe, sagte der Preisträger. Er plädierte dafür, in der täglichen Arbeit zu zeigen, "dass Vielfalt die neue Normalität in Bonn ist".

Mit Musikbeiträgen, Gedichten und Ansprachen wurde auch das 30-jährige Bestehen der Bonner Aids-Hilfe gefeiert. Diese 30 Jahre seien geprägt von Weiterentwicklung und Wandel, aber auch von Kontinuität, sagte Vorstandsmitglied Ronny Heintze. Heute sei die Diagnostik und Therapie so weit, dass man mit der Krankheit alt werden könne. "Das neue Aids ist aber komplexer." Es erfordere auch eine umfangreiche Präventions- und Aufklärungsarbeit, wie sie das Projekt SCHLau durchführt. Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch hob hervor, der Verein lebe vom Herz der Menschen, die sich dort engagieren. Er verriet, dass er deshalb Standesbeamter geworden sei, damit er auch gleichgeschlechtliche Paare trauen könne.

Ulf-Arne Hentschke-Kristal vom Vorstand der Deutschen Aids-Hilfe lobte die Arbeit des Bonner Vereins: "Ihr geht immer wieder neue Wege, um schwule Männer zu erreichen", sagte er zu den Mitarbeitern. Sein Wunsch: "Wir wollen, dass im Jahr 2020 niemand mehr in Deutschland an HIV erkranken muss."

Er ging auch auf die Flüchtlingssituation ein: Die Flüchtlinge bräuchten "sehr sensible Aufklärung über HIV und Aids", sagte Hentschke-Kristal. Sie kämen zum Teil aus HIV-gefährdeten Gebieten, erklärte Karetzki. Er prognostizierte, dass die Beratungszahlen deshalb weiter steigen würden. Eindringlich appellierte er deshalb vor allem in Richtung der städtischen Entscheidungsträger, die Aids-Hilfe bei der Förderung zu bedenken.

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