Schließung von vier Bonner Schwimmbädern Stadt Bonn hält an ihren Sparplänen fest

BONN · Nach wie vor verfolgt die Stadtverwaltung ihre Pläne zur Schließung von vier Bonner Schwimmbädern - Melbbad, "Friesi", Ennertbad und Kurfürstenbad -, auch wenn der Stadtrat da bisher nicht mitmachte.

"Es ist uns bisher nicht gelungen, die Begeisterung für einen Neubau in der rechtsrheinischen Rheinaue zu entfachen", sagt Sportdezernent Martin Schumacher. "Ohne einen Neubau werden wir aber weder die Qualität noch die Kostensituation der Bonner Bäderlandschaft maßgeblich verbessern können." Deshalb bringt er nichtsdestotrotz weiter das Konzept ins Gespräch, wonach zwei Freibäder im Norden und Süden der Stadt sowie zwei Kombibäder im Osten und Westen ausreichend seien.

"Ich verstehe, dass man sich angesichts der städtischen Finanzlage dafür nicht sofort begeistern kann", sagt Schumacher. Aber das müsse wachsen, und zumindest habe er den Auftrag erhalten, einen Investor für ein neues Beueler Kombibad mit Angeboten wie Wellness, Sauna und Fitness zu suchen. "Und wir sind zuversichtlich, dass dies gelingen kann." Er stelle sich die Frage, ob man 90 Öffnungstage pro Freibad, davon die Hälfte Regentage und mit zum Teil reduzierten Öffnungszeiten, noch finanziell vertreten kann.

Für den "trockenen Sport" gibt es dagegen noch kein Konzept. Die Stadt will den Vereinen ab 2017 eine Sportstätten-Nutzungsgebühr von 750 000 Euro aufbürden, wobei die Hälfte davon zurück in Sport-Infrastruktur fließen soll. "Wir könnten dann eine Verbesserung der Sportstrukturen erreichen", sagt Schumacher. Die Einführung der Sportstätten-Nutzungsgebühr müsse aber im Zusammenwirken mit dem Stadtsportbund (SSB) erfolgen und Gebührenfreiheit bei entsprechenden Eigenleistungen der Vereine ermöglichen." Welche Sportanlage saniert, repariert und erneuert wird, würde von einem Sportentwicklungsplan abhängen, den es aber noch nicht gibt.

Einen solchen aufzustellen, dauert nach Meinung von Sportamtsleiter Martin Herkt rund zwei Jahre. Und er müsste die Bedürfnisse der Vereine und deren Entwicklungsmöglichkeiten widerspiegeln. Oder anders gesagt: "Wir müssen analysieren, welche Hallen und Sportplätze man noch braucht."

So gebe es zwar 400 Vereine mit insgesamt 80 000 Mitgliedern in Bonn, aber 80 Prozent davon hätten nur 100 bis 200 Mitglieder. "Sind die auf Dauer überlebensfähig?", fragt sich Herkt. Aber auch hier gilt dasselbe wie bei den Bädern: Die Politik zeigt bisher wenig Begeisterung für eine Sportstätten-Nutzungsgebühr, die laut Verwaltung pro Vereinsmitglied und Jahr zehn Euro ausmachen würde. Diese Gebühr könne eventuell aber vermieden werden durch Eigenleistungen der Vereine, zum Beispiel bei der Pflege der Sportstätten. "Das braucht aber Zeit und erfordert individuelle Lösungen", sagt Herkt.

Auch die Schließung von Sportplätzen wird von der Stadt verfolgt. Zehn sollen es insgesamt werden, die aufgegeben werden, fünf davon stehen schon fest. Es handelt sich um den Waldsportplatz auf dem Ennert, einen Bolzplatz in Buschdorf, ein Kleinspielfeld an der Neckarstraße in Plittersdorf, den Sportplatz Vogelsang in Endenich und den Platz des TuS Pützchen. Letzterer soll kompensiert werden durch eine Sanierung des Rasenplatzes an der Gesamtschule Beuel, wohin der Verein dann umziehen würde. Der alte TuS-Platz bliebe als Freifläche für Pützchens Markt erhalten, so Herkt.

Über die weiteren fünf zur Schließung anstehenden Plätze verliert die Stadt noch kein Wort. "Das können wir erst sagen, wenn der besagte Sportstätten-Entwicklungsplan vorhanden ist", kündigte Herkt an. Als nächstes Kunstrasen-Projekt steht 2015 der Aschenplatz am Franz-Elbern-Stadion in Beuel an, 2015 oder im Jahr darauf die Bezirkssportanlage Endenich.

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