Band Til gewinnt den Toys2Masters-Wettbewerb Die Jüngsten sind die Ersten

Bonn · Die Hormone haben gesiegt. Gewissermaßen. "Es ist ganz schön anstrengend, gegen diese anzusprechen", hatte Moderatorin Shirin Valentine beim Finale des in Nordrhein-Westfalen größten Nachwuchsband-Wettbewerbs Toys2Masters noch gesagt, als sie die Band Til aus Wenden bei Olpe ankündigte.

Und tatsächlich dürfte der ein oder andere angesichts der mit Leuchtfarbe beschmierten, kreischenden Teenie-Horden, die die 17-Jährigen auf der Bühne des Brückenforums frenetisch begrüßten, Parallelen zu einem Justin-Bieber-Konzert gezogen haben. Nur dass Til weitaus bodenständiger rockte.

So dürfte es nicht sonderlich überraschen, dass das Trio als jüngste Band des Abends trotz einer starken Konkurrenz letztlich sowohl beim stimmberechtigten Publikum als auch bei der Jury den größten Anklang fand und am Ende den Sieg einfuhr. Til kann sich nun über ein umfangreiches Gesamtpaket freuen, das unter anderem einen fünftägigen Studioaufenthalt, einen Auftritt bei "Rhein in Flammen" und die Bewerbung zum PopCamp des Deutschen Musikrats beinhaltet.

Dabei sah es lange so aus, als wäre das Finale schon im Vorfeld entschieden. Die Fans der Koblenzer Formation Ultraschall, die ohnehin zu den großen Favoriten des diesjährigen Contests gehörte und schon sowohl die beiden Vorrunden als auch das Viertel- und Halbfinale mit wehenden Fahnen für sich entschieden, dominierten die Halle derart, dass einige der anderen Teilnehmer mitunter Mühe hatten, sich Gehör zu verschaffen. Ihr krachender, kreativer Rock, der mitunter auch durch exzellente Rap-Passagen bereichert wurde, machte Lust auf mehr - nur hatte die Band eben die Rechnung ohne Til gemacht.

Hätte Ultraschall übrigens gewonnen und den Durchmarsch geschafft, wäre dies ein Rekord gewesen: In 22 Jahren Toys2Masters ist dies noch keinem gelungen.

Doch auch die restliche Konkurrenz spielte auf durchweg hohem Niveau: Die Kölner Nu-Metal-Formation Penetration Derby hämmerte sich in ihren knallroten Overalls um Kopf und Kragen, während die Troisdorfer Band Officer Love auf Duett-Gesang setzte - und auch die Saltshakers, die Lokalmatadore des Abends, klangen am besten, als sie sich eine bezaubernde Gastsängerin auf die Bühne holten. Den Auftakt des gut dreistündigen Konzert-Marathons machte allerdings Lampenschirm, eine Deutschrock-Band aus Karweiler, die wie schon im Halbfinale den undankbaren ersten Slot füllen musste und einmal mehr eine meisterhafte Show ablieferte.

Für den Sieg bei Toys2Masters reichte es am Ende zwar nicht, dafür sicherten sich die Leuchtliebhaber aber gleich drei der begehrten Sonderpreise (Master of Drums, Master of Vocals und Master of Songs), die zum Teil schon während der Viertel- und Halbfinals ermittelt, jetzt aber erst offiziell bekanntgegeben wurden. Ultraschall konnte sich über den Master of Bass freuen, die belgische Truppe Imperial Thunfisch, die bereits im Halbfinale ausscheiden musste, über den Master of Guitar. "Wir sind total glücklich über die hohe Qualität und freuen uns, dank unserer Sponsoren und der langjährigen Unterstützung der Stadt Bonn auch im kommenden Jahr weitermachen zu können", sagte Organisator Cyrus Valentine.

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