Bundesweiter Vorlesetag "Bücher schicken Kinder auf Reisen"

Bonn · Vorlesen macht Kinder selbstbewusster, fröhlicher und stärkt ihre sozialen Beziehungen. Mit diesen Argumenten wirbt der bundesweite Vorlesetag zum 12. Mal dafür, dass Eltern ihren Kindern Zuhause öfter vorlesen.

Bundesweiter Vorlesetag: "Bücher schicken Kinder auf Reisen"
Foto: dpa-Zentralbild

Zehntausende Vorleser gehen in Schulen, Kindergärten, Bibliotheken und Buchhandlungen, um öffentlich ein Zeichen zu setzen. Im vergangenen Jahr haben 83 000 Vorleser die Aktion unterstützt. Dieses Jahr wollen die Initiatoren die Marke von 100 000 Vorlesern knacken. Prominente Vorleser wie Sarah Connor, Thomas Hitzelsperger und Anne Will unterstützen den Vorlesetag. In Bonn liest etwa Oberbürgermeister Ashok Sridharan in der Gottfried-Kinkel-Grundschule aus dem Buch "Post für den Tiger" von Janosch vor.

Der GA hat vier prominente Vorleser, den Kindermoderator Eric Mayer, die Bundestagsabgeordneten Katja Dörner und Claudia Lücking-Michel sowie den Europaabgeordneten Axel Voss nach Lieblingsbüchern und Kindheitserinnerungen gefragt.

Welches ist Ihr Lieblingskinderbuch und warum?

Eric Mayer: "Oh wie schön ist Panama" von Janosch. Ich habe daran einfach die wärmsten und wohligsten Erinnerungen. Vor allem, weil ich mich immer in das Bett meiner Eltern kuscheln durfte, wenn vorgelesen wurde.

Claudia Lücking-Michel: Mein Lieblingsbuch war Pippi Langstrumpf von Astrid Lindgren - weil mir Mädchen gefallen, die mal eben ihr Pferd von der Veranda heben.

Katja Dörner: Im Augenblick ist mein Lieblingskinderbuch zum Vorlesen "mutig, mutig" von Lorenz Pauli. Ein Frosch, eine Maus, eine Schnecke und ein Vogel sind die Helden dieser Bildergeschichte. Die Geschöpfe sind von Kathrin Schärer wunderbar illustriert und entdecken gemeinsam, dass Mut etwas sehr Individuelles ist.

Axel Voss: "5 Freunde" von Enid Blyton und "Die drei Fragezeichen" von Alfred Hitchcock, daran erinnere ich mich noch gut. Die Geschichten waren spannend und das Erleben von Abenteuern in Gemeinschaft hat mir gefallen.

Wer hat Ihnen als Kind hauptsächlich vorgelesen?

Dörner: Meine Eltern haben mir vorgelesen, abends vor dem Einschlafen. Das war ein Highlight meines Tages, auf das ich mich sehr gefreut habe. Ich erinnere mich insbesondere an die gemütliche und geborgene Atmosphäre.

Voss: Meine Eltern und meine Patentante. Es waren schöne Rituale, insbesondere abends beim Einschlafen, und wenn ich krank daheim im Bett lag.

Lücking-Michel: Meine Mutter hat mir vorgelesen oder Bilderbücher mit mir angeschaut. Festes Ritual war zum Beispiel die Adventsgeschichte jeden Nachmittag zur Kaffeezeit am Adventskranz. Mit meinem strengeren Vater habe ich dann sehr früh Lesen gelernt - und dann selbst gelesen - fast könnte man sagen ohne Unterlass.

Mayer: Hauptsächlich meine Eltern, aber auch mein Großvater. Er hat mir meist eine Doppelseite vorgelesen und mich dann die Illustrationen beschreiben lassen. Fand ich super, da konnte ich nämlich zeigen, dass ich natürlich viel mehr über die Figuren wusste, als der Autor selbst.

Warum ist es für Kinder wichtig, dass ihnen vorgelesen wird?

Mayer: Bücher schicken Kinder auf fantastische Reisen. Sie geben ihnen Mut, Trost, Kraft und regen die Fantasie und Kreativität an. Schon durch das Vorlesen lernen Kinder, dass es beim Denken keine Grenzen gibt. Und das mit so einfachen Mitteln.

Dörner: Vorlesen macht neugierig darauf, selbst ein Buch in die Hand zu nehmen. Darum unterstütze ich den Aktionstag sehr gern. Und ich genieße selbst diese Auszeit im hektischen Alltag.

Lücking-Michel: Vorlesen bringt gemeinsam verbrachte, entspannte Zeit und etwas Ruhe im schnelllebigen Alltag. Dann kann man beim Zuhören seiner Fantasie gemeinsam freien Lauf und sich in fremde Welten und andere Zeiten entführen lassen.

Voss: In der Entwicklung eines Kleinkindes ist das Vorlesen von großer Bedeutung. Einer Studie zufolge haben Kinder, denen vorgelesen wird, schnell einen beträchtlich größeren Wortschatz. Außerdem fördert es die Fantasie, die Konzentration und die Merkfähigkeit. Lesen ist der Schlüssel für Bildung, Wissen und Kommunikation. Meine Frau und ich haben unseren zwei Töchtern auch immer sehr gerne vorgelesen.

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