Konzert "Briefe an Gott" Wünsche nach Frieden und guten Noten

BONN · "Lieber Gott, wenn ich groß bin, möchte ich dir helfen, die Welt besser zu machen." Ein Kind schrieb das in einem Brief, der zeigt, dass auch der Nachwuchs schon weiß, dass die Welt nicht perfekt ist.

 Abraham für Kids: Zwei junge Chöre standen gestern Abend im Mittelpunkt des Konzerts in der Kreuzkirche.

Abraham für Kids: Zwei junge Chöre standen gestern Abend im Mittelpunkt des Konzerts in der Kreuzkirche.

Foto: Horst Müller

Wer diesen Wunsch verfasst hat, das erfuhren die Besucher des Konzertes "Briefe an Gott" in der Kreuzkirche am Freitagabend nicht: Ein Kind aus Israel vielleicht, aus dem Westjordanland oder Südostafrika? Oder doch ein Mitglied des Kinderchores Lalelu oder des Jugendchores Sunrise?

Diese beiden Chöre der evangelischen Kirche in Holzlar trugen viele solcher Wünsche und Gedanken vor. Einige davon hatten sie selbst geschrieben, andere kamen von Kindern der Schmidtschule in Jerusalem, der School of Hope in Ramallah und aus einem Projektgebiet in Malawi. Ein Jahr lang hatten die Chöre Kontakt mit diesen anderen Kindern und auch Videos ausgetauscht, von denen einige auch gezeigt wurden. Daraus entstand das Konzert, das schon vor eineinhalb Jahren in Holzlar aufgeführt wurde.

Die Chöre sangen unter Leitung von Astrid Klocke (Lalelu) und Nele Quaas (Sunrise) und begleitet von Markus Alexandru am Klavier deutsche Lieder - zwei hat der Bonner Tono Wissing komponiert - und internationale Klassiker, darunter "Imagine" und We are the world". Dazwischen führten Niklas Schüller und Juliana Overkamp das Publikum durch den Berg aus gut 200 Briefen an Gott, während Hannah Speckmann und Timo Nitschke Sätze daraus lasen. Da kam vieles zusammen: Von "Kann es sein, dass wir uns schon trafen?" bis "Ich möchte mit einer Meerjungfrau durch die Wellen gleiten" ließen die Kinder ihrer Fantasie freien Lauf.

Viel Kluges haben diese Kinder an Gott geschrieben. "Du hast die Welt als ein Land geschaffen. Wie kann es sein, dass es heute Grenzen gibt?" oder "Ich wünsche mir, ich könnte die Menschen dazu bringen, nicht zu töten" lassen ahnen, woher diese Wünsche kommen könnten. Es habe sich aber gezeigt, dass sich die Wünsche der Kinder aus den verschiedenen Teilen der Welt und den verschiedenen Religionen sehr ähnelten, sagte Klocke.

Fragen wie "Wenn du mich liebst, warum hast du mir dann keine Weisheit gegeben, damit ich in jedem Fach gut bin?" und Wünsche wie "Ich möchte meinen toten Opa noch mal treffen" seien sehr oft und von vielen Teilnehmern geäußert worden, sagte sie. "Die Kinder sind sich so nah gewesen."

Und zwar über Kulturen und Religionen hinweg - dadurch passte das Konzert auch gut in die Projektreihe "Abraham", die die Kreuzkirche derzeit durchführt. Während sich manche Erwachsene des Glaubens wegen bekriegen, schienen bei den Kinderbriefen die Religionen zu verschwimmen. "Den Kindern ist es egal, ob man Muslim, Jude oder Christ ist."

i Die nächste Veranstaltung des Projektes in der Kreuzkirche am Kaiserplatz ist am Dienstag, 18. November, der theologische Begegnungsabend "Mein Abraham oder dein Abraham?" mit Vertretern der drei Religionen. Um 19 Uhr geht es los.

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