Stadtbaurat Werner Wingenfeld Wingenfeld will nach Aachen
BONN · Im Stadthaus hat es offensichtlich bisher kaum jemand gewusst: Stadtbaurat Werner Wingenfeld will Bonn verlassen. Der 61-Jährige hat sich auf den vakanten Posten des Bau- und Planungsdezernats in Aachen beworben. Nach GA-Informationen stehen seine Chancen ausgezeichnet, nächste Woche vom Aachener Stadtrat gewählt zu werden.
Dienstantritt soll nach den Sommerferien sein. Wingenfeld selbst war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Neben Wingenfeld ist noch der Wuppertaler Planungsdezernent Frank Meyer als Nachfolger von Gisela Nacken im Gespräch. Die einstige Grünen-Landtagsfraktionssprecherin hatte ihren Posten im Aachener Planungsdezernat Anfang des Jahres geräumt, nachdem die neue schwarz-rote Ratsmehrheit in Aachen sich im Herbst 2014 für eine Neubesetzung der Spitzenposition entschieden hatte.
Meyer gilt als Favorit der Aachener SPD, die größere CDU-Ratsfraktion präferiert dem Vernehmen nach dagegen Wingenfeld. Der Chef der CDU-Ratsfraktion, Harald Baals, wollte sich gestern zu der Personalie noch nicht äußern. Nur so viel: "Wir sind diesbezüglich noch in der Abstimmung mit den Fraktionen. In der Regel versuchen wir, eine solche Personalentscheidung auf breite Beine zu stellen." Das Ergebnis, für wen die Ratsmehrheit sich letztlich entschieden haben wird, solle Ende dieser Woche vorliegen. "Wir wählen auf jeden Fall nächste Woche einen neuen Planungsdezernenten", sagte Baals.
Auch im Bonner Rathaus wollte sich noch niemand offiziell zu Wingenfelds Plänen äußern. Es ist allerdings kein Geheimnis, dass die Jamaika-Koalition eine Wiederwahl des Stadtbaurats nach Ablauf seiner Amtszeit im März 2016 eher ausschließt. Zumal das Bonner Planungsdezernat - vor dem Hintergrund der desolaten Haushaltslage - mit dem Umweltdezernat zusammengelegt und somit künftig eine Dezernentenstelle eingespart werden soll.
Wingenfeld war vor seinem Dienstantritt im März 2008 in Bonn Planungsamtsleiter in Aachen. Vor seiner Wahl in der Bundesstadt war es im Stadtrat zum Streit gekommen. Die Grünen hatten mit einer Klage gedroht, weil ihnen nicht die vollständigen Unterlagen von Wingenfeld und der ebenfalls später gewählten Familiendezernentin Angelika Maria Wahrheit vorlagen. Werner Wingenfelds Vorgänger Sigurd Trommer hatte im Oktober 2006 gehen müssen, weil ihn die kurz darauf geplatzte Ampelkoalition auf Druck der Grünen nicht mehr zur Wiederwahl aufstellen wollte.
