Zwei Millionen Euro für Planungen bewilligt Weiter Streit um Beethovenhalle

BONN · Die Jamaika-Koalition ist davon überzeugt, dass die Beethovenhalle für weit weniger als 56 Millionen Euro saniert und umgebaut werden kann.

"Mit unserem Beschluss haben wir kein grünes Licht für die Umsetzung der Sanierungsvariante 2a gegeben", betonte Tom Schmidt, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen.

CDU, Grüne und FDP setzten den Beschluss am Donnerstagabend auch im Finanzausschuss gegen die Opposition durch. Mit den bewilligten Mitteln von rund zwei Millionen Euro sollen nur die Planungen in Gang gesetzt werden, damit es später mit den Bauarbeiten zügig losgehen kann, so Schmidt.

"Egal, ob das Festspielhaus kommt oder nicht: Wenn Sie bis 2020 eine funktionsfähige Beethovenhalle haben wollen, müssen die Arbeiten gleich nach dem Beethovenfest 2016 starten", hatte Dirk Fischer, Geschäftsführer der projektsteuernden Drees & Sommer, am Mittwoch in der Sondersitzung der Fachausschüsse gesagt. Aus Sicht der Koalition müssen alle Ausbauarbeiten, die über die Kosten von 30 Millionen Euro hinausgehen, "wirtschaftlich darstellbar sein".

Deswegen sei die Verwaltung beauftragt worden, so zu planen, dass einzelne Module auch einzeln preislich bewertet werden. Im Konzept sind zehn Module ausgewiesen: von der Brandschutzsicherung über die Beseitigung baulicher Mängel, die Gebäudetechnik, die sanitären Anlagen, die Künstlergarderoben bis zur Ertüchtigung der Akustik. Die Jamaika-Koalition geht davon aus, dass diese Module auch einzeln angegangen werden können.

In den Ausschüssen lehnten SPD, Bürger Bund Bonn (BBB) und Linke den Antrag der Koalition ab. Vor allem der SPD und dem BBB hätte eine Beschränkung der Sanierungsarbeiten auf das Notwendige (Variante 1) gereicht. Aus Sicht der SPD ist diese mit 31 bis 40 Millionen Euro Kosten anvisierte Maßnahme die einzige, die "zu verantworten ist", so der kulturpolitische Sprecher Helmut Redeker. Einen Umbau des Studios in einen Probenraum für das Beethoven Orchester lehnte der Bürger Bund entschieden ab. "Wir halten es angesichts der Finanznot der Stadt und der von uns erwarteten Entscheidung zugunsten eines Festspielhauses für nicht verantwortbar, einen Planungsauftrag in dieser Höhe zu erteilen", so BBB-Fraktionschef Bernhard Wimmer.

Ganz überzeugt waren offenbar nicht alle in der Mehrheitsfraktion. Zumindest fragte der CDU-Stadtverordnete Herbert Kaupert, ob es Sinn ergebe, soviel Geld in die Beethovenhalle zu investieren. Auch die Frage nach einem Hallenkonzept fiel beiläufig.

Was also soll in einer zukünftigen Beethovenhalle stattfinden? "Die Idee ist, klassische Konzerte im Festspielhaus zu veranstalten. Die restlichen Veranstaltungen sollten in der Beethovenhalle verbleiben", so Stadtdirektor Wolfgang Fuchs auf GA-Anfrage. Er verwies auf den Änderungsantrag von CDU, FDP und Grünen, der der Verwaltung aufträgt, einen Businessplan zur Beethovenhalle aufzustellen. Dieser soll auf einem Hallenkonzept basieren, mit dem die Verwaltung bereits vor längerer Zeit beauftragt worden ist.

"Wenn es darum geht, das Festspielhaus zu verhindern, ist die Koalition immer bereit, noch mal ein paar Millionen draufzulegen", sagte Solveig Palm vom Netzwerk Ludwig van B. mit Blick auf den Planungsbeschluss. Die Kritik kann Tom Schmidt nicht verstehen: "Was macht die Stadt denn, wenn das Festspielhaus nicht kommt? Welche Alternativen hätte sie dann für das Jubiläumsjahr 2020?"

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