MS Petersberg Schiffsbesatzung soll Sportler vertrieben haben

BONN · Ruderer sind nicht dafür bekannt, rücksichtslos und aggressiv auf dem Rhein ihre Bahnen zu ziehen. Die Besatzung des am Godesberger Ufer liegenden Personenschiffs MS Petersberg scheint die Boote des Bonner Rudervereins aber als störend zu empfinden.

 Der Ruderverein empfiehlt seinen Mitgliedern, sich von der MS Petersberg fernzuhalten.

Der Ruderverein empfiehlt seinen Mitgliedern, sich von der MS Petersberg fernzuhalten.

Foto: Nicolas Ottersbach

"Als wir vorbeiruderten, haben die uns zweimal mit Wasser vollgespritzt", erzählt die Vereinsvorsitzende Sibilla Drews.

Erst sei es ein Eimer Wasser gewesen, dann sei vom Schiff aus ein Gartenschlauch gegen die Ruderer eingesetzt worden. In einer Rundmail warnt die Vereinsführung alle Mitglieder davor, sich der MS Petersberg zu nähern.

Denn was zunächst nur skurril klingt, halten die Sportler für durchaus gefährlich: Durch den Schrecken könne es schnell passieren, dass ein Boot kentert, sagt Drews. Deshalb riefen die Ruderer nach der zweiten Wasserattacke die Wasserschutzpolizei hinzu.

"Die Beamten konnten die Situation entschärfen und rieten von einer Anzeige ab", berichtet Ramon van der Maat, Sprecher der Wasserschutzpolizei. Zum einen sei es schwierig gewesen, das Nassspritzen, wenn man sowieso im Wasser sei und nicht verletzt werde, straf- oder ordnungsrechtlich zu verfolgen. "Eine Anzeige spitzt solche Streitereien oftmals noch zu", erklärt van der Maat. In der Hitze des Gefechts würden dann auch schnell Beschimpfungen fallen. Da helfe oft nur ein klärendes Gespräch. So versuchten die Polizisten, auf beiden Seiten um Verständnis zu werben.

Zunächst habe die Besatzung der MS Petersberg darauf beharrt, dass sie nur das Deck geputzt habe und dabei der Schlauch "ausgerutscht" sei, schildert Lutz Kirchhoff vom Ruderverein den Vorfall, bei dem er selbst dabei war.

Dann sei schließlich das eigentliche Problem angesprochen worden: Die Ruderer stießen, weil sie eng am Ufer und den am Steg liegenden Schiffen vorbeifuhren, mit den Blättern ihrer Ruder gegen den Kiel der Petersberg. Eigentlich reicht der Abstand aus, je nach Strömung und Wellengang werden die leichten Boote aber um mehrere Meter weggedrückt.

"Das passiert selten, Schaden nimmt das Schiff davon nicht", meint Drews. "Denn die Ruder sind aus Holz, der Kiel aus tonnenschwerem Stahl." Warum die Situation trotzdem eskalierte, dazu wollte sich ein Vertreter der Personenschifffahrt Pilger-Hoitz, die die Petersberg betreibt, gegenüber dem GA nicht äußern.

Nach dem Einsatz der Wasserschutzpolizei scheint Ruhe eingekehrt zu sein, es gab keine weiteren Attacken. "Wir möchten auch keinen Streit anfangen, wir bewegen uns alle auf dem Rhein und müssen miteinander auskommen", sagt Drews. Deshalb gibt es im Verein nun die Anweisung, bei der MS Petersberg besonders viel Abstand zu halten.

Zusätzlich baten die Ruderer bei der Polizei um eine Verkehrssicherheitsberatung für das Verhalten auf dem Rhein. "Da zeigen wir auch, wie man mit den Berufsschiffen nicht in Konflikt gerät", so van der Maat.

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